Damit die WM 2022 nicht auf einem Friedhof gespielt wird

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Eine OGBL-Delegation, angeführt von ihrem Generalsekretär André Roeltgen und begleitet von Abdeslam Ouaddou, früherer franko-marokkanischer Fußballspieler und von Tim Nooan, Leiter der Abteilung Kampagnen und Kommunikation des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB), hat sich am 27. Oktober 2014 mit dem luxemburgischen Sportminister Romain Schneider und den Vertretern des Luxemburgischen Fußballverbandes (FLF) getroffen, um sie über die dramatischen Arbeitsbedingungen im Katar, dem Land, das Gastgeber der Fußball-WM 2022 sein soll, zu informieren und dafür zu sensibilisieren.

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Diese Treffen finden statt im Rahmen einer breitangelegten Kampagne, die vom IGB gestartet wurde, die verlangt, dass die FIFA ihren Entschluss, dem Katar die Austragung der WM 2022 anzuvertrauen, rückgängig macht, oder aber, dass dieses Land, in dem nicht einmal das Recht besteht, sich gewerkschaftlich zu organisieren – sich im Gegenzug dazu verpflichtet insoweit soziale Normen einzuführen, dass mindestens die Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) respektiert werden.

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Abdeslam Ouaddou, ein früherer franko-marokkanischer Fußballspieler

Eingeladen, um über seine beängstigende Erfahrung zwischen 2010 und 2012 im Katar zu berichten, zögert Abdeslam Ouaddou nicht, um von „moderner Sklaverei“ zu sprechen, wenn es darum geht, die Realität im archaischen und feudalen System, genannt „Kafala“, dem alle Fremdarbeiter unterworfen sind, und von dem er selbst auch ein Opfer geworden war, zu benennen. Da er feststellte, dass sein Vertrag nicht mehr respektiert wurde, kam er 2011 in eine Konfliktsituation mit seinem Arbeitgeber. Plötzlich befand er sich mit seiner ganzen Familie in einer unglaublichen Situation. Er wurde nicht mehr bezahlt, sein Auto wurde beschlagnahmt, der Zugang zu seinem Bankkonto wurde ihm verwehrt, ein Arbeitgeberwechsel wurde ihm verboten, das Verlassen des Landes wurde ihm verboten, im Sommer wurde er bei mehr als 50°C dazu gezwungen alleine zu trainieren, usw. Dies ist die Realität des Systems „Kafala“, das die Fremdarbeiter ihren Arbeitgebern total ausliefert. Und wie Abdeslam Ouaddou es unterstreicht, wenn das einem Profifußballer passieren kann, dann kann man sich leicht vorstellen, welches Schicksal die Tausenden von anderen Fremdarbeitern in diesem Land trifft.

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Paul Philipp, Präsident der FLF

Im Katar leben etwa zwei Millionen Einwohner, wovon die Hälfte Fremdarbeiter sind – hauptsächlich aus Indien, dem Nepal und Sri Lanka – und 90% der aktiven Bevölkerung ausmachen. Laut IGB, der sich auf offizielle, von den Botschaften Indiens und Nepals, veröffentlichte Zahlen beruft, so zählt man seit 2011 pro Jahr und pro Baustelle der Stadien, die sich zurzeit im Bau hinsichtlich der WM 2022 befinden, 100 Tote. Bis 2022 werden es 4.000 Arbeiter sein, die dort ihr Leben lassen werden. In anderen Worten wird die WM auf einem Friedhof ausgetragen werden. Der IGB hebt außerdem hervor, dass von 1.000 Unfällen, die auf den Baustellen festgehalten wurden, zwei Drittel der Opfer auf den Baustellen nicht geschützt waren. Die Unterkünfte sind ihrerseits unmenschlich (zwölf bis 16 Männer in einem Zimmer zusammengepfercht), und nicht die geringste Möglichkeit ihre Rechte öffentlich geltend zu machen, da die Gewerkschaften verboten sind.

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Romain Schneider, Sportminister (links)

Der Sportminister sowie die Verantwortlichen der FLF zeigten sich zu Tiefst schockiert über die Realität, mit der die Arbeiter im Katar konfrontiert sind. Sie haben sich dazu verpflichtet, jegliche Initiative zu unterstützen, die es zum Ziel hat, die Arbeitsbedingungen in diesem Land zu verbessern. Der OGBL hat den Sportminister darum gebeten, die Regierung dazu zu veranlassen, öffentlich Stellung zu dieser unzumutbaren Situation zu nehmen.