Seit Jahren fordert das OGBL-Syndikat Gesundheit und Sozialwesen, das DAP „Auxiliaire de vie“ zu reformieren, und den Betroffenen dadurch die notwendige Anerkennung zu geben, die sie verdienen. Es handelt sich schließlich um einen Beruf, der sehr vielseitig einsetzbar ist, und das in sämtlichen Bereichen der sozio-erzieherischen und pflegerischen Arbeit, sei es mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, älteren Menschen oder Menschen mit Behinderung. Die jetzt angekündigte Einführung eines DAP Erziehung, das auf die Arbeit mit Kindern zwischen 0 und 12 Jahren abzielt, führt dazu, dass ein großer Teil des Einsatzbereiches des „Auxiliaire de vie“ wegfällt. Der Beruf wird demnach nicht aufgewertet, im Gegenteil wird sogar fälschlicherweise vermittelt, dass dieser nicht für die genannte Zielgruppe geeignet ist. Es handelt sich also um eine konkrete Abwertung des „Auxiliaire de vie“.

Darüber hinaus ist der OGBL sehr beunruhigt, wenn es darum geht zu wissen, was das neue DAP Erziehung für die Ausbildung des diplomierten Erziehers bedeutet. Laut der Broschüre, die vom Ministerium für Bildung, Kinder und Jugend (MENJE) ausgearbeitet wurde, sollte man beim DAP Erziehung lernen, die Entwicklung der Kinder zwischen 0 und 12 Jahren zu beobachten und zu betreuen und Aktivitäten aufzubauen, um diese zu fördern. Bisher war das in den Kindertagesstätten die Aufgabe des diplomierten Erziehers.. Hiermit gibt man nicht nur den jungen Erziehern zu verstehen, dass sie eigentlich gar keine 14. Klasse benötigen, man nimmt ihnen ebenfalls einen bedeutenden Einsatzbereich weg. Aus der Sicht des Arbeitgebers ist es schließlich interessanter, einen Jugendlichen mit DAP einzustellen, da dies finanziell rentabler ist.

Laut der MENJE-Broschüre müssen die Jugendlichen, die ein DAP Erziehung machen wollen, lediglich 5 Praxislehrgänge von je 6 Wochen innerhalb ihrer Ausbildung absolvieren. Dies bedeutet, dass sie viel weniger Praxis-Erfahrung in ihrer Ausbildung sammeln als die „Auxiliaires de vie“ und dementsprechend weniger mit der Arbeit vor Ort vertraut sind, wenn sie anfangen zu arbeiten. Hier muss man sich die Frage stellen, inwiefern die Arbeitsqualität später darunter leiden wird. Auch ist es mehr als fragwürdig, dass die Jugendlichen, beim DAP Erziehung, vor allem für die Arbeit mit Kindern von 0 bis 12 Jahren ausgebildet werden, jedoch laut Broschüre, nach ihrer Ausbildung auch in sozialpädagogischen Strukturen für Jugendliche arbeiten können. Die Arbeit mit Jugendlichen setzt ganz andere Kenntnisse und Kompetenzen voraus, als die mit Kindern, wobei diese in der Ausbildung zum DAP Erziehung scheinbar nicht vermittelt werden. Der/die „Auxiliaire de vie“ wird also als vielseitig einsetzbarer Faktor in die Ecke gedrückt, und das neue gezielte DAP soll dann aber in Bereichen eingesetzt werden, die nicht in seiner Ausbildung vorgesehen sind.

Die Auswirkung des DAP Erziehung auf den Beruf des graduierten Erziehers darf auch nicht unterschätzt werden. Dessen Einführung wird es langfristig mit sich bringen, dass der diplomierte Erzieher mehr administrative Arbeiten übernehmen wird, was bis jetzt die Aufgabe des graduierten Erziehers war. Eine Entwicklung, die es für uns OGBL zu verhindern gilt.

Die Einführung des DAP Erziehung wird also nicht nur eine Abwertung verschiedener anderer sozialen Berufe mit sich bringen, sondern dadurch wird es auch zu einem Qualitätsverlust der Arbeit vor Ort kommen. Deshalb fordern wir, dass die bereits bestehenden Ausbildungen, die sich bewährt haben, endlich überarbeitet werden und qualitativ aufgewertet werden, anstatt neue hinzuzufügen, die eine Vielzahl von Problemen mit sich bringen. Leider scheint auch hier der Sozialdialog mit dem OGBL, als die repräsentative Gewerkschaft in den sozio-erzieherischen Arbeitsbereichen im Bildungsministerium keine Priorität gewesen zu sein, wie sich heute leicht am Ergebnis erkennen lässt.

Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat Gesundheit und Sozialwesen
am 12. Juli 2022

---

>> Qualitéitsverloscht am sozio-edukative Secteur duerch d’Aféierung vum “DAP Education“ (PDF)