Nein zur Quereinsteigerausbildung „Bachelor en Formation pédagogique – BFP“.

Die Lehrergewerkschaften SNE/CGFP, SEW/OGBL und die Studentenvertretung des Studiengangs BScE an der Universität Luxemburg arbeiten in der Frage der Lehrerausbildung eng zusammen.

Im September 2023 wird der zweite Jahrgang der dualen Lehrerausbildung beginnen. Diese Ausbildung wird mit einem „Bachelor en Formation pédagogique“ abgeschlossen und sieht wie folgt aus: Die Inhaber eines “Bachelor en Formation pédagogique” haben nach einem einjährigen Studium der Pädagogik und Didaktik Zugang zur Lehrerausbildung der Stufen 2 bis 4 und sind damit den Studenten des “Bachelor en Sciences d’Éducation” gleichgestellt.

Dies stößt nicht nur den beiden Gewerkschaften SEW/OGBL und SNE/CGFP sauer auf, sondern auch die Studentenvertreter des BScE sind gegen diese neuen Maßnahmen. Immerhin hat der Quereinsteiger, dem in einem einjährigen Crashkurs das Kernwissen des Lehrers vermittelt werden soll, gegenüber dem BScE-Studenten den Vorteil, nach 4 Jahren gleich 2 Bachelor-Abschlüsse in der Tasche zu haben. Dies gibt ihm die Möglichkeit, in einen anderen Bereich zu wechseln, z.B. in den Bildungssektor, falls er dies im Laufe seines Berufslebens in Betracht ziehen sollte. Dass in einem einjährigen Studium mit 6 Wochen Praktikum nicht so viel Wissen und Erfahrung vermittelt werden kann wie in einem vierjährigen Studium mit 30 Wochen Praktikum, sollte jedem klar sein, zumal in einem Beruf, in dem die Erfahrung aus der Praxis eine große Rolle spielt. Umso unverständlicher ist es, dass sich das Bildungsministerium für diesen Weg entschieden hat. Schließlich geht es um unsere Kinder, die die bestmögliche Ausbildung erhalten sollen.

Diese Flucht nach vorne und das hektische Reagieren mit einer Notlösung auf den akuten Lehrermangel lässt eine langfristige, durchdachte und mit allen Betroffenen abgestimmte Strategie vermissen. Deshalb haben die beiden Gewerkschaften SNE/CGFP und SEW/OGBL 2018 bei der Einführung des ersten Quereinsteigermodells darauf hingewiesen, dass es struktureller Lösungen bedarf, um den Lehrermangel nachhaltig zu bekämpfen. SEW/OGBL und SNE/CGFP haben bereits vor fünf Jahren gefordert, dass der Lehrerberuf wieder attraktiver gemacht werden muss, zum Beispiel durch administrative Vereinfachungen oder durch mehr Unterstützung und Wertschätzung der Lehrkräfte in ihrem Alltag. Passiert ist nicht viel.

So ist es nicht verwunderlich, dass wir 5 Jahre später vor der gleichen Feststellung stehen. Die SNE/CGFP und der SEW/OGBL finden es umso inakzeptabler, dass jetzt, kurz vor dem Auslaufen des ersten Quereinstiegsmodells, noch schnell ein Quereinstieg 2 eingeführt werden soll, anstatt den Forderungen der Gewerkschaften nachzukommen.

SEW/OGBL, SNE/CGFP und die Studentenvertreter des BScE sind sich einig, dass sie diesen neuen Studiengang BFP nicht wollen. Die Qualität der Lehrerausbildung darf nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.

Mitgeteilt am 12. Juli 2023 von SNE/CGFP, SEW/OGBL und der Studentenvertretung des Studiengangs BScE an der Uni.lu