Das SEW fordert eine allgemeine Infragestellung der Reform der Berufsausbildung und eine Aufwertung der Technikerausbildung

Angesichts der Probleme, die sich im Bereich der reformierten Berufsausbildung weiterhin häufen, und insbesondere in der Technikerausbildung, kommt das SEW zu folgenden Feststellungen:

  • Das neue Technikerdiplom ist gegenüber dem vorherigen stark abgewertet (Wegfall des automatischen Zugangs zum Hochschulstudium, Verschlechterung der Kompetenzen im Bereich Sprachen und Mathematik, verminderte Lerninhalte der berufsbezogenen Module).
  • Der Weg hin zur technischen Ausbildung wird praktisch unpassierbar, es sei denn man akzeptiert einen Verlust von zwei Studienjahren (nur der erfolgreiche Abschluss der 13. Klasse der Technikerausbildung ermöglicht eine bedingte Zulassung zur 12. Klasse der technischen Ausbildung). Diese Situation droht sich mit der geplanten Reform des Gymnasiums zu verschärfen, die eine Ausgliederung der Berufsausbildung aus dem neuen so genannten allgemeinen Bildungswesen vorsieht (derzeit EST).
  • Die modulare Organisation schafft mehr Probleme als sie löst. In Ermangelung von Personal, Räumlichkeiten und im Stundenplan angebotenen Unterrichtsstunden können die technischen Gymnasien den Nachholbedarf der Schüler nicht decken. Das ist der Grund, weshalb diese immer größer werdende Lücken hervorrufen, die sie nicht mehr schließen können.
  • Der vorgeschriebene Weg über Vorbereitungsmodule, um Zugang zur Hochschulausbildung zu erhalten, wird zahlreichen zukünftigen Technikern den Zugang zu postsekundären Ausbildungsgängen versperren. Obwohl alle nationalen und internationalen Studien belegen, dass die große Mehrheit der zukünftigen Arbeitsplätze im Bereich Bac+ angesiedelt ist, schlägt das MENPF auf Kosten von tausenden Schülern genau die völlig entgegengesetzte Richtung ein.

In Anbetracht der Tatenlosigkeit der Verantwortlichen im Bereich der Berufsausbildung hat das SEW beschlossen, seine Forderungen an die breite Öffentlichkeit zu tragen.

  • Die Inhalte der Module der Technikerausbildung müssen aufgewertet werden (Erwerb eines angemessenen Sprachniveaus, Wiedereinführung eines Grundkurses Mathematik, Rückkehr zu einer interdisziplinären und fortschrittlichen Berufsausbildung) und die vorrangigen Ziele dieser Ausbildung müssen neu gesteckt werden, im Sinne eines automatischen Zugangs zur Hochschulausbildung ohne den Umweg über Vorbereitungsmodule;
  • Das Gesetz zur Reform der Berufsausbildung muss von Grund auf überarbeitet werden, wobei auch der modulare Unterricht und die Bewertung nach Kompetenzen einer Überprüfung unterzogen werden müssen;
  • Die Berufsausbildung darf nicht wieder zu einem separaten Ausbildungszweig werden, neben dem ESC (klassischer Sekundarunterricht) und dem ESG (allgemeiner Sekundarunterricht), wie es die geplante Reform des Gymnasiums vorsieht. Das SEW lehnt diesen Rückschritt ab, der uns wieder zurück ins Ghetto der alten „Berufsschule“ von vor dem Gesetz von 1979 bringt.
    Die Berufsausbildung muss weiterhin wesentlicher Bestandteil des EST bleiben.

Luxemburg, den 11. Juni 2013