Die Zukunft wird nicht ohne die Arbeit von Frauen* gebaut werden!

greve_femmes_2022Drittes Jahr der Pandemie, dritter Streik der Frauen*. Letztendlich lehrt uns die Geschichte der Covid-19-Krise, dass Frauen* weiterhin ausgebeutet werden, immer noch übermäßig Gesundheitsrisiken und noch mehr Gewalt, ausgesetzt sind.

Drittes Jahr der Pandemie, dritter Streik der Frauen* – oder vielleicht doch nicht? Die aktuelle Situation rund um die Corona Pandemie, hat leider antidemokratische Wertebewegungen hervorgebracht, die seit Monaten Demonstrationen im Zentrum der Stadt Luxemburg organisieren. Nachdem es bei diesen Demonstrationen zu Eskalationen gekommen war, sieht ein Abkommen zwischen der Polizei und der Stadt Luxemburg einen Perimeter für diese Art von Demonstrationen vor, um die Sicherheit von Drittpersonen zu gewährleisten. Die JIF, die einmal im Jahr in einem internationalen Kontext am Internationalen Frauentag, dem 8. März, unter absoluter Einhaltung der Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften einen Streik organisiert, sieht sich nun mit einer unbegründeten Sanktion konfrontiert, indem ihr von der Stadt Luxemburg derselbe Perimeter zugewiesen wird, wie den Manifestationen, die Gegenstand eines Sicherheitsrisikos waren. Wir von der JIF kommen zu dem Schluss, dass mit diesem Übereinkommen eine Büchse der Pandora geöffnet wurde, welcher einen Angriff auf das Grundrecht der Demonstrationsfreiheit, darstellt. Dieses Übereinkommen zu nutzen, um in Zukunft alle Organisationen, die Demonstrationen in der Hauptstadt Luxemburgs organisieren wollen, mit antidemokratische Organisationen gleichzustellen, ist inakzeptabel und gefährlich für unsere Rechtsstaatlichkeit.

Während sich die politischen Führungskräfte überall einig waren, dass die Arbeit von Frauen* für die Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verbindungen in diesen Krisenzeiten unerlässlich ist, gab es trotzdem praktisch keine sozialen Fortschritte in den Bereichen Lohn, Gesundheit, Wohnen und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen*. Es sind keine bedeutenden sozialen Fortschritte erkennbar, die das Wirtschaftssystem und die Institutionen, die die Schwächsten unterdrücken, nachhaltig verändern würden. Keines der politischen Versprechen vom Beginn der Pandemie, die Arbeit von Frauen* aufzuwerten und die Care-Arbeit gleichberechtigt zu teilen, wurde eingehalten. Die Privatisierung des öffentlichen Gesundheitswesens geht weiter wie in alten Zeiten. Die Preise im Bereich des Wohnraums explodieren. Die sozioökonomischen Ungleichheiten haben sogar zugenommen, und Frauen* stehen weiterhin an vorderster Front. Die Sexualität und der Körper von Frauen* sind nach wie vor das Lebenselixier der ungleichen Geschlechterverhältnisse. Die Herrschaftsverhältnisse zwischen Männern und Frauen* werden hier auf brutalste Weise bei Vergewaltigungen und Feminiziden ausgetragen. Auch hier ist kein politischer Wille erkennbar, diese besondere patriarchale Gewalt, bei der eine Frau* getötet wird, weil sie eine Frau* ist, im rechtlichen Rahmen zu berücksichtigen. Die instabile Gesundheitssituation und die damit einhergehende Prekarisierung werden zweifellos zu einem Aufschwung der häuslichen Gewalt beitragen.

Nichts scheint den allgemeinen Abwärtstrend aufzuhalten, denn im Grunde hat sich nichts geändert und nichts deutet auf eine bevorstehende Änderung hin. Es ist grotesk, vor allem aus der Sicht der Frauen*:

Man stiehlt uns unser Geld und unsere Zeit! Man verweigert uns menschenwürdige und bezahlbare Wohnungen! Man vergewaltigt uns und enteignet uns unserer Körper!

Das ist alles zu viel. Während dem Frauenstreik* in diesem Jahr wollen wir dafür kämpfen, den größten Diebstahl der Geschichte zu beenden und das Patriarchat aus unseren Körpern, unseren Köpfen und unserer Gesellschaft zu vertreiben!

Deshalb fordert die JIF Lohngerechtigkeit, Arbeitszeitverkürzung für alle, dreimonatigen Geburtsurlaub für alle, Wohnen als Grundrecht für alle und eine wirksamere Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen.

Frau* – jede Person, die gesellschaftlich als Frau identifiziert wird, unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrem gewählten Geschlecht.