Das SEW/OGBL äußert seine ernsthaften Bedenken, wenn es um das Gesetzesprojekt geht, das zum Ziel hat, die Bedingungen bei der Rekrutierung der Lehrer für Sekundar- und Technischen Unterricht anzupassen, und das bei einer Pressekonferenz am vergangenen 10. März vom Jugend- und Erziehungsministerium (MENJE) vorgestellt wurde.
Laut dem Gesetzesprojekt wird der zukünftige Kandidat zum Praktikum sich für das Einstellungsauswahlverfahren melden können, nicht nur wenn er Inhaber eines Bachelordiploms ist mit anschließendem Master in dem Fach, das er unterrichten soll, sondern auch, wenn er über einen Bachelor im zu unterrichtenden Fach und zusätzlich über einen Master in Pädagogik/Didaktik verfügt, oder auch noch, Bachelor- und Masterdiplome hat, wovon das eine oder andere in Verbindung mit dem zu unterrichtenden Fach steht.
Künftig würde es also reichen, drei bzw. nur zwei Jahre ein bestimmtes Fach studiert zu haben, um anschließend den Anspruch zu haben, dieses Fach auf sämtlichen Niveaus des technischen Sekundar- und des Sekundarunterrichts zu lehren.
In der Tat, wenn man sich die zahlreichen Ausbildungen anschaut, die nach dem Bologna-Abkommen angeboten werden, so stellt man fest, dass die Zulassungsbedingungen zu einem Master in einem bestimmten Fach ganz oft kein Bacherlordiplom in diesem Fach voraussetzen. Dies gilt vor allem für die Studien zu einem Master in Pädagogik/Didaktik, zu denen die Universitäten problemlos die Kandidaten akzeptieren, die einen Bachelor in einem anderen Fach haben. Wo wäre in einem solchen Fall das Interesse eines Lehrer-Kandidaten, während drei weiteren Jahren ein obligatorisches pädagogisches Praktikum zu absolvieren, während dessen ihm erneut die üblichen pädagogischen Theorien und Praktika beigebracht werden?
Das SEW/OGBL begrüßt die Bestätigung des MENJE, dass das Niveau eines Masters die Eintrittsschwelle zur Berufskarriere für Sekundar- und Technische Sekundarlehrer bleiben wird.
Es pflichtet natürlich ebenfalls dazu bei, dass die Qualitäts- und Flexibilitätskriterien als unabdingbar erhalten werden, um die Schüler des Technischen Sekundar- und des Sekundarunterrichts auf die immer anspruchsvolleren Forderungen der Studien oder der Arbeitswelt vorzubereiten.
Das SEW/OGBL stellt jedoch fest, dass gerade dadurch, dass den zukünftigen Lehrern im Sekundar- und Technischen Sekundarunterricht ermöglicht wird, das Studium ihres Fachs zu vernachlässigen, das überarbeitete Gesetzesprojekt, die gewünschte Erhaltung von Qualität und Flexibilität in Gefahr bringt. In der Tat hätten zahlreiche dieser neuen Lehrer Schwierigkeiten, in den Klassen der Oberstufe aus den beiden Sekundarunterrichten zu lehren, und früher oder später käme es zu zwei Kategorien von Lehrern. Langfristig besteht ebenfalls das Risiko, dass die normalen Rekrutierungsbedingungen für Lehrer im Sekundar- und Technischen Sekundarunterricht sich eher in Richtung Bachelor orientieren werden, was die Basisfachausbildung betrifft, die später durch ein pädagogisches Praktikum vervollständigt wird. Das derzeitige Gesetzesprojekt wäre dann eine erste Etappe in Richtung einer Abwertung der Lehrerkarriere für Sekundar- und Technischen Sekundarunterricht im öffentlichen Dienst.
Nach all diesen Erwägungen fordert das SEW/OGBL die jetzigen gesetzlichen Vorkehrungen aufrechtzuerhalten, bezüglich des Zugangs zum Lehreramt im Sekundar- und im Technischen Sekundarunterricht, und dabei aber über Vorschriften den Zugang zum Einstellungsauswahlverfahren zu ermöglichen, wenn es eine klare Verbindung zwischen dem Bachelor-Fachdiplom und dem Inhalt des Masterdiploms gibt.
Mitgeteilt vom SEW/OGBL am 15. März 2016
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