Schon 2014 hat das OGBL-Syndikat Erziehung und Wissenschaft (SEW) vor den verhängnisvollen Auswirkungen des damals geplanten Stage gewarnt. Nichtsdestotrotz kam es zu einem Abkommen zwischen Ministerium und SNE, mit dessen Unterzeichnung der Stage in seiner jetzt bestehenden Form in die Praxis gutgeheißen und umgesetzt wurde.
Schnell erwiesen sich die Konsequenzen als schlimmer als ursprünglich vom SEW/OGBL befürchtet. Eigentlich sollten fertig ausgebildete Lehrer im Stage die Grundlagen zum Staatsbeamtentum erwerben, die Ausrichtung des Stage ignorierte jedoch komplett die Zielpopulation. Die Praktikanten, welche neben ihrer anspruchsvollen Tätigkeit im Lehramt, durch sinnlose Wiederholungen und überflüssigen Druck von Examina in Fächern, die sie zum überwiegenden Teil schon in der Grundausbildung bestanden hatten, waren flugs ausgelaugt, so dass sie kaum noch Freude und Motivation am Unterrichten entwickeln konnten und nicht wenige schon ans Aufgeben dachten. Somit wurde der Stage maßgeblich ausschlaggebend für den Verlust an Attraktivität des Lehrerberufs und trug damit zur direkten Förderung des Lehrermangels bei.
In mehreren größeren Kundgebungen hat das SEW/OGBL, zusammen mit den betroffenen Berufsanfängern und Studenten, auf diese Missstände hingewiesen und eine Reform der Ziele und Inhalte des Stage, sowie eine Abschaffung von überflüssigen Arbeiten sowie der Bewertung gefordert.
Für das SEW/OGBL war die Dauer des Stage nie ausschlaggebend. Oberstes Ziel ist es ein sinnvolles Praktikum zu schaffen, indem die angehenden Lehrerinnen und Lehrer beim Einstieg in diesen anspruchsvollen Beruf in einem Vertrauensverhältnis von erfahrenen Lehrern begleitet und vom IFEN unterstützt werden.
Anläßlich einer Zusammenkunft am 13. März mit dem Bildungsminister, haben die Vertreter der Grundschulen des SEW/OGBL mit großer Genugtuung feststellen können, dass der aktuelle Entwurf einer Anpassung des Stage allen langjährigen Forderungen des SEW/OGBL Rechnung getragen wird.
Ohne hier auf alle Einzelheiten eingehen zu können, darf man folgendes feststellen:
Besonders die Rolle des „Conseiller pédagogique“ wurde dahingehend neu definiert. In Zukunft soll dieser sich ausschließlich unterstützend und nicht mehr bewertend um die Praktikanten kümmern.
Das SEW/OGBL geht davon aus, dass sich nun viele erfahrenen Lehrer mit einer solche Rolle leichter identifizieren können und es möglich sein sollte, in den meisten Schulen ein „CP“ zu rekrutieren. Durch seine Kenntnis der lokalen Schulkultur kann er somit den Berufsanfänger viel wirkungsvoller unterstützen.
Das SEW/OGBL geht davon aus, dass der neue Gesetzestext vor Ende des Schuljahres die Zustimmung des Parlaments finden wird, da sich alle Parteien bei den kürzlich vom SEW/OGBL angeforderten Treffen in diese Richtung ausgesprochen haben.
Leider werden die neuen Bestimmungen den diplomierten Lehrerinnen und Lehrer, welche sich jetzt augenblicklich im Praktikum befinden, nicht von Vorteil sein. Trotzdem haben viele Praktikanten sich aufopferungsvoll um eine Verbesserung des Praktikums zusammen mit dem SEW/OGBL bemüht, obwohl ihnen durchaus bewusst war, dass sie sich im Grunde für kommende Lehrerinnen und Lehrer eingesetzt haben.
Aus verständlichen Gründen der Fairness gegenüber der gegenwärtigen Praktikanten hat sich das SEW/OGBL beim Unterrichtsminister stark gemacht, damit die neuen Bestimmungen, die frühestens nächstes Schuljahr umgesetzt werden können, schon jetzt im Praktikum respektiert werden sollen. An erster Stelle betrifft dieses Bewertungen aber auch die „Mémoire“-Arbeit, die in Zukunft sowieso entfallen soll.
Mitgeteilt vom OGBL–Syndikat Erziehung und Wissenschaft (SEW) am 15. März 2019
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