OGBL teilt seine Sorgen und Beschwerden der neuen Ministerin für Hochschule und Forschung mit

Eine Delegation der SEW/OGBL-Abteilung Hochschule und Forschung, der einzigen in diesem Sektor vertretenen Gewerkschaft, traf sich kürzlich mit der neuen Ministerin für Forschung und Hochschulwesen im Rahmen eines Meinungsaustauschs über den Koalitionsvertrag sowie die Positionen des OGBL. Die OGBL-Delegation, bestehend aus den Tarifsekretären und OGBL-Delegierten der Universität Luxemburg und der öffentlichen Forschungszentren, konzentrierte sich auf die Herausforderungen im Zusammenhang mit den Arbeits- und Lohnbedingungen des Personals in diesem Sektor

Insbesondere ein entscheidendes Thema ist nicht mehr im neuen Koalitionsvertrag der neuen Regierung enthalten, nämlich der Kampf gegen die Prekarität der Situation der Forscher. Der OGBL ist über diesen Rückschritt besorgt und fragt sich, ob die Regierung wirklich alles daran setzen will, um die Berufe im Hochschulwesen und in der Forschung zu unterstützen. In der Tat befürchtet der OGBL einen zunehmenden Verlust der Attraktivität der luxemburgischen Forschung. Trotz der konsequenten Arbeit des OGBL, die es ermöglicht hat, nunmehr fast das gesamte Personal des öffentlichen Hochschul- und Forschungsbereichs durch Kollektivverträge abzudecken, betont die Gewerkschaft, dass diese Verträge es jedoch nicht ermöglichen, die Lohnlücke zum öffentlichen Dienst oder auch zum Krankenhauspersonal zu schließen, deren Gehaltstabellen in den jeweiligen Kollektivverträgen (FHL und SAS) eine parallele Entwicklung mit denen des öffentlichen Dienstes vorsehen.

Der Spielraum bei den Verhandlungen über die verschiedenen Kollektivverträge im Hochschul- und Forschungssektor wird immer weiter eingeschränkt, da die staatliche Finanzierung nicht an die Inflation angepasst wird. Die Vertreter des Ministeriums betonten in diesem Zusammenhang den Willen der Regierung, ein hohes Investitionsniveau in diesem Sektor aufrechtzuerhalten, und erinnerten daran, dass Luxemburg für internationale Arbeitnehmer, einschließlich Forscher, weiterhin ein sehr attraktives Land ist. Sie schlossen eine Aufwärtskorrektur der Haushaltszuweisungen im Rahmen der nächsten Mehrjahresvereinbarungen nicht aus.

Der OGBL betont jedoch, dass mit dem nach wie vor sehr hohen Anteil an befristeten Verträgen, oft ohne Aussicht auf einen festen Vertrag, und den exorbitanten Wohnungskosten in Luxemburg, internationale Forscher mit einem großen Problem der Prekarität konfrontiert sind. Die Gewerkschaft ermutigt das Ministerium, diese Faktoren zu berücksichtigen, um gegen diese sich verschärfenden Phänomene vorzugehen.

Der OGBL hatte ebenfalls die Gelegenheit, der Ministerin seine beunruhigenden Feststellungen aus der Praxis bezüglich der wachsenden Arbeitsbelastung und des Leistungsdrucks, mit denen die Lehrkräfte, die Forscher und das Unterstützungspersonal konfrontiert sind, zu schildern. Die Vertreter des Ministeriums äußerten ihre Bereitschaft, die Indikatoren des Mehrjahresvertrags zu überarbeiten und dabei den Schwerpunkt auf die nachhaltige sozioökonomische Wirkung der Forschung zu legen und nicht nur auf die Anzahl der verfassten Publikationen oder angemeldeten Patente. Der OGBL, der die Position des Ministeriums begrüßt, erinnerte bei diesem Austausch außerdem daran, dass die Personaldelegationen von den Institutsleitungen im Vorfeld der Verhandlungen über den Mehrjahresvertrag mit dem Ministerium konsultiert werden müssten, da diese Indikatoren einen direkten Einfluss auf die Arbeitsbedingungen des Personals haben.

Der OGBL sprach auch die Frage der Infrastrukturentwicklung an, insbesondere das Fehlen von Hinweisen im Koalitionsvertrag bezüglich der Zusammenlegung des LIH an einem einzigen Standort. Die Vertreter des Ministeriums bestätigten, dass dieses Projekt immer noch in Arbeit sei und bis 2030 realisiert werden soll.

Weitere Anfragen zu wichtigen Themen waren ebenfalls Gegenstand des Treffens, darunter die anhaltenden Einschränkungen beim Zugang zur Telearbeit – das neue europäische Rahmenabkommen wird in diesem Sektor nicht umgesetzt -, die Frage des Status von Forschern ohne Doktortitel an der Universität („R&D specialists“), die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz auf die Arbeitsbedingungen oder die Anpassung der Vergütungen für die externen Lehrbeauftratge der Universität, die seit mehr als zehn Jahren nicht an die Inflation angepasst wurden.

Die Unterredung war von einem offenen Dialog geprägt. Der OGBL wartet nun mit Ungeduld auf die Umsetzung der verschiedenen angesprochenen Pisten, und hofft, dass sie den Erwartungen und Bedürfnissen des Personals des Sektors begegnen werden.

 

Mitgeteilt von der SEW/OGBL-Abteilung Hochschule und Forschung,
am 12. Februar 2024