Angesichts der Tatsache, dass beide Syndikate täglich von Mitgliedern kontaktiert werden, die mit Fällen von Mobbing konfrontiert sind, dass diese Situationen von den politischen Verantwortlichen oft ignoriert oder sogar geleugnet wurden und dass der rechtliche Rahmen sehr unzureichend ist, beschlossen die Syndikate SEW/OGBL und Öffentlicher Dienst OGBL/Landesverband vor einem Jahr, eine gemeinsame Kampagne gegen Mobbing im öffentlichen Dienst durchzuführen.
Diese Kampagne wurde am 13. November 2024 im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz offiziell gestartet. Seitdem fanden in diesem Zusammenhang eine Reihe von Aktivitäten statt:
Schließlich haben die beiden Syndikate zwischen Juni bzw. Juli und September 2025 Umfragen unter ihren Mitgliedern durchgeführt, um sich einen Überblick über das Ausmaß des Phänomens zu verschaffen. 617 Personen nahmen an der Umfrage des SEW/OGBL teil und 313 an der Umfrage des Syndikats Öffentlucher Dienst, also insgesamt 930 Personen. Die Ergebnisse der Umfrage wurden im Rahmen einer neuen Pressekonferenz am 25. November 2025 vorgestellt.
Diese Ergebnisse sind ziemlich erschreckend: Beim Syndikat Öffentlichen Dienst sind beispielsweise 56 % der Teilnehmer unzufrieden oder sehr unzufrieden mit ihrer „Work-Life-Balance”, und nur 19 % geben an, dass die Kommunikation am Arbeitsplatz immer korrekt verläuft. 77 % haben manchmal oder oft Situationen erlebt, die sie als demütigend oder rufschädigend empfanden, wobei 56 % davon von Vorgesetzten ausgingen.
Beim Syndikat Erziehung und Wissenschaft geben 91 % der Teilnehmer an, nicht genug Energie zu haben, um ihre Arbeitsbelastung zu bewältigen (kumuliertes Ergebnis der Antworten: manchmal, oft, immer). Nur 4 % sind der Meinung, dass ihre Arbeit emotional nie schwierig ist, und nur 6 % sind der Meinung, dass die Kommunikation zwischen Kollegen immer korrekt verläuft. 55 % haben manchmal oder oft Situationen erlebt, die sie als demütigend oder rufschädigend empfanden, wobei 50 % davon von Vorgesetzten (und nicht von Eltern oder Schülern) ausgingen.
Darüber hinaus zeigt die Umfrage deutlich das Ausmaß von Mobbing im öffentlichen Dienst: Fast ein Fünftel der Beschäftigten war bereits mit Mobbing konfrontiert, was bestätigt, dass es sich um ein strukturelles Problem und nicht um Einzelfälle handelt. Diese Realität erfordert nachhaltige Lösungen.
Eine der wichtigsten Forderungen der beiden Syndikate ist die Schaffung einer unabhängigen Instanz, an die sich die Opfer in aller Sicherheit wenden können. Eine solche Kommission gab es bereits zwischen 2007 und 2014, sie wurde jedoch nach einem Urteil des Verfassungsgerichts abgeschafft, insbesondere weil die kommunalen Beamten nicht ordnungsgemäß in das Gesetz integriert worden waren. Diese neue Struktur sollte in der Lage sein, umfassende und unparteiische Untersuchungen durchzuführen, die sich nicht nur auf Disziplinarfälle beschränken.
Bedienstete in prekären Situationen – Praktikanten, Angestellte mit geringer Betriebszugehörigkeit – zögern oft, Mobbing zu melden, aus Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Aber selbst erfahrene Beamte ziehen es manchmal vor, zu schweigen. Daher ist ein gesetzlicher Mechanismus zum Schutz vor Vergeltungsmaßnahmen erforderlich: Niemand sollte dafür bestraft werden, dass er ein Fehlverhalten gemeldet hat.
Der „Code de la Fonction publique“ definiert Mobbing anhand seiner Auswirkungen auf das Opfer, listet jedoch keine konkreten Handlungen auf, die als Mobbing gelten können. Diese Ungenauigkeit sorgt für Verwirrung: Für Agenten und Führungskräfte ist es schwierig, einen einfachen Konflikt von wiederholten und destruktiven Verhaltensweisen zu unterscheiden. Die Syndikate empfehlen, sich auf die von Heinz Leymann erstellte Liste von 44 Handlungen zu stützen, auf die sich auch bereits die Gewerbeinspektion bezieht, die weit verbreitet werden sollte. Anhand konkreter Beispiele könnten die Opfer abnormale Situationen erkennen und als solche bezeichnen.
Die Umfrage ergab auch, dass fast ein Drittel der Mobbing-Verhaltensweisen von der Hierarchie ausgeht, was eine deutliche Überrepräsentation darstellt. Dies verdeutlicht die möglichen Auswüchse, die mit Machtpositionen verbunden sind. Als Reaktion darauf werden obligatorische Schulungen für Führungskräfte gefordert, die sich mit der Prävention von Mobbing, der Führungskultur, dem Konfliktmanagement und ihren gesetzlichen Verpflichtungen befassen.
Die Syndikate nehmen ihre Aufgabe voll und ganz wahr: Sie informieren die Beschäftigten über ihre Rechte, klären auf, was Mobbing ist, beraten die Opfer bei ihren Schritten und ermutigen jeden Einzelnen, seine Rechte geltend zu machen. Auch Zeugen spielen eine grundlegende Rolle: Ihr Schweigen trägt dazu bei, dass ein System aufrechterhalten wird, das Mobbing toleriert.
Die zentralen politischen Forderungen der beiden Syndikate sind die folgenden:
Diese Maßnahmen sind notwendig, um ein sicheres und respektvolles Arbeitsumfeld zu schaffen, das den gesetzlichen Verpflichtungen des Arbeitgebers entspricht.
Leider reagierte der Minister für den öffentlichen Dienst, Serge Wilmes, auf die Pressekonferenz des OGBL mit der Aussage, dass die bestehenden Verfahren ausreichend seien und die Beamten im Allgemeinen mit ihren Arbeitsbedingungen zufrieden seien. Er setzt also seine Vogel-Strauß-Politik fort – die OGBL-Syndikate werden daher ihre Kampagne fortsetzen.
Dieser Artikel wurde im Aktuell veröffentlicht (5/2025)
Die kürzlich eingebrachte Gesetzesvorlage 6023 enthält eine Reihe Verbesserungen für die öffentlichen Bediensteten, die mehreren Forderungen der Abteilung Öffentlicher Dienst des OGBL entsprechen oder sogar direkt das Ergebnis seiner Interventionen sind:
Die Abteilung Öffentlicher Dienst hofft, dass die Gesetzesvorlage schnell verabschiedet und unverzüglich auch auf Ebene der Gemeinden und der CFL umgesetzt wird.
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