2589 unbesetzte Vertretungen in Grundschulen: Nichts läuft mehr!

In einer kürzlichen Antwort auf eine parlamentarische Anfrage gab der Bildungsminister bekannt, dass im Schuljahr 2024/2025 in Grundschulen bei 2589 Fehlzeiten von Lehrkräften keine Vertretung gefunden werden konnte. Ein besorgniserregender Rekord, der ständig steigt.

Direkte Folge: Die betroffenen Kinder mussten auf andere Klassen verteilt werden, was die Arbeitsbelastung der Lehrkräfte zusätzlich erhöht.

Fehlende Ersatzkräften … und überhaupt kein Ersatz für andere unverzichtbare Akteure

Diese bereits alarmierende Zahl spiegelt jedoch nur einen Teil des Problems wider. In der Grundschule können nämlich nur Lehrer ersetzt werden. Für alle anderen Beteiligten – sei es die zweite Fachkraft in der Frühpädagogik, die Lehrkräfte für Schüler mit besonderen Bildungsbedürfnissen (I-EBS) oder die Erzieher der ESEB-Teams – gibt es keinerlei Vertretungsregelungen.

Doch all diese Personen spielen eine unverzichtbare Rolle im täglichen Schulbetrieb. Ihr Fehlen belastet die Teams zusätzlich und schwächt die pädagogische und sozio-erzieherische Begleitung der Kinder.

Chronischer Personalmangel, verschärft durch strukturelle Entscheidungen

Seit Jahren hat das Bildungsministerium Schwierigkeiten, genug Lehrkräfte zu rekrutieren. Um diesem Problem entgegenzuwirken, wurde bereits ein Bachelor-Studiengang für pädagogische Ausbildung eingeführt, der den Lehrberuf auch für andere Profile öffnet. Doch gleichzeitig werden immer mehr Lehrkräfte in Funktionen abseits des direkten Unterrichts versetzt – insbesondere in den regionalen Schulverwaltungen, deren Personalbestand in den letzten Jahren stark gewachsen ist.

Vertretungskräfte an vorderster Front … unter prekären Bedingungen

Zu diesem strukturellen Mangel kommt ein weiteres großes Problem hinzu: die Arbeitsbedingungen der Vertretungskräfte selbst:

  • Aufeinanderfolgende befristete Arbeitsverträge (CDD) ohne Begrenzung – weder in Anzahl noch in Dauer – aufgrund einer Ausnahme im Arbeitsrecht, die kein Minister abschaffen will ;
  • Wiederkehrende Verzögerungen bei der Gehaltszahlung – manche Vertretungskräfte warten monatelang auf ihre Bezahlung;
  • Keine Perspektive für die berufliche Zukunft – selbst eine fest angestellte Lehrkraft in der Gruppe B1 kann derzeit nicht verbeamtet werden.

Wie soll man unter diesen Bedingungen motivierte Menschen gewinnen?

Der SEW/OGBL fordert daher:

  • Die Änderung des Arbeitsgesetzbuchs, um die Ausnahmeklausel für aufeinanderfolgende befristete Arbeitsverträge zu streichen ;
  • Die Einführung einer Vertretungslösung für alle Akteure in der Grundschule ;
  • Die Rückführung der Lehrkräfte in die Klassen, wo sie am dringendsten gebraucht werden.

Es ist Zeit, mit leeren Worten aufzuhören und endlich zu handeln!

Die Grundschulen leiden. Die Teams sind erschöpft. Die Kinder zahlen den Preis.

Es handelt sich hier nicht mehr um ein punktuelles Problem, sondern um eine strukturelle Krise, die das Ministerium hartnäckig ignoriert.

Der SEW/OGBL verlangt sofortige Reformen. Die Schule kann nicht länger warten.

Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat Erziehung und Wissenschaft (SEW),
am 18. Dezember 2025