Ausweitung der Öffnungszeiten im Handel

OGBL und LCGB fordern ein Moratorium und eine Studie zu den sozialen Auswirkungen

Die Debatte über die Ausweitung der Öffnungszeiten im Handel erreicht nun eine entscheidende Phase. Während das Gesetzesprojekt kurz vor der Abstimmung steht, halten es der OGBL und der LCGB für unerlässlich, eine Pause einzulegen. Bevor die Arbeitsorganisation in einem bereits geschwächten Sektor grundlegend verändert wird, ist es von zentraler Bedeutung, die sozialen Folgen abzuwägen. Bisher wurde jedoch keine unabhängige Impact-Studie durchgeführt. Die Beschäftigten im Handel, die zu den am schlechtesten bezahlten Arbeitnehmern des Landes zählen und bereits schwierigen Arbeitszeiten ausgesetzt sind, wären die Ersten, die die Auswirkungen auf ihre Gesundheit, ihr Familienleben und ihren täglichen Rhythmus zu spüren bekämen.

Der OGBL und der LCGB weisen erneut darauf hin, dass selbst die Arbeitgeber den Nutzen dieser Reform nicht erkennen. Die Ausweitung der Öffnungszeiten wird keine spürbaren wirtschaftlichen Vorteile bringen. Stattdessen werden die Kosten steigen, die organisatorischen Herausforderungen zunehmen und das Risiko eines wettbewerbsbedingten Abwärtsspirale besteht: Jedes Geschäft wird gezwungen sein, sich an das erste anzupassen, das sich für längere Öffnungszeiten entscheidet. Mit anderen Worten: Diese Maßnahme wird eine Dynamik auslösen, bei der alle verlieren – nicht aus einem echten Bedarf heraus, sondern aus der Angst, an Boden zu verlieren.

Das Argument, dass diese Reform auf eine dringende Nachfrage der Verbraucher reagiert, stößt ebenfalls auf die Realität. Nichts deutet darauf hin, dass die Mehrheit der Verbraucher in „extremen“ Zeiten einkaufen möchte, geschweige denn, dass dies zur Norm werden soll. Wenn behauptet wird, die Gesellschaft verlange Dienstleistungen bis 21 Uhr, warum werden dann keine öffentlichen Verwaltungen aufgefordert, diesem Beispiel zu folgen? Dieser Vergleich zeigt, dass das Argument nicht auf einer echten Bedarfsanalyse beruht, sondern auf einem verschwommenen Bild dessen, was die Moderne angeblich erfordert.

Angesichts dieser Unklarheiten fordern der OGBL und der LCGB, dass vor einer endgültigen Entscheidung ein Moratorium verhängt wird. Eine unabhängige und seriöse Studie zu den sozialen Auswirkungen muss jeder Reform vorausgehen, die so tiefgreifende Folgen hat. Der OGBL und der LCGB rufen außerdem dazu auf, einen vollständigen, offenen und respektvollen sozialen Dialog wiederherzustellen, an dem alle repräsentativen Arbeitnehmerorganisationen beteiligt sind. Eine Gesellschaft, die sich anschickt, die Arbeitsorganisation zu verändern, muss dies in informierter, transparenter und gerechter Weise tun.

Um diese Anliegen sichtbar zu machen, wird am 18. Dezember, dem Tag der Abstimmung über das Gesetzesprojekt, eine symbolische Aktion vor der Abgeordnetenkammer organisiert. Ziel dieser Aktion ist es, daran zu erinnern, dass hinter den Öffnungszeiten und Zahlen reale Leben, Familien und Arbeitnehmer stehen, die mehr verdienen als eine überstürzt durchgeführte Reform.

Der OGBL und der LCGB wünschen sich, dass die notwendige Zeit genommen wird, um gemeinsam das Gesellschaftsmodell zu wählen, das wir anstreben. Die Ausweitung der Öffnungszeiten darf nicht auf Kosten derjenigen gehen, die den Handel täglich am Laufen halten. Echte Modernität wird nicht gegen die Arbeitnehmer geschrieben, sondern mit ihnen.

 

Mitgeteilt von OGBL und LCGB,
am 17. Dezember 2025