Welche Zukunft für die Arbeitnehmer?

Nach der Ankündigung der Übernahme von Intelsat SA durch SES SA am 30. April 2024, macht der OGBL, Mehrheitsgewerkschaft bei SES und einzige bei Intelsat vertretene Gewerkschaft, keinen Hehl aus seinen Bedenken.

Zur Erinnerung: Der in Luxemburg ansässige Satellitenkonzern hat in den letzten Jahren eine ziemlich turbulente Zeit mit mehreren kleinen und großen Umstrukturierungen mitgemacht, darunter ein letztes großes Umstrukturierungsprogramm im Jahr 2020 („Simplify and Amplify“; S&A), das in letzter Minute zum Abschluss eines Plans zur Aufrechterhaltung der Beschäftigung (“plan de maintien dans l’emploi”-PME) im August 2020 führte, der im Mai 2022 erneuert wurde, und zum Abschluss eines dritten PME im Dezember 2023. Durch die Verhandlungen bezüglich dieser PME – die einerseits interne Umverteilungsmaßnahmen auf (derzeitige und künftige) freie Stellen und andererseits die Einführung staatlicher Instrumente wie Vorruhestand (“préretraite-ajustement”), befristete Wiedereingliederungshilfen und Einstellungsbeihilfen vorsehen – konnten damals und auch heute noch rund 50 Arbeitnehmer gerettet werden.

Dies hat SES jedoch nicht davon abgehalten, eine Niederlassung in Bukarest zu eröffnen und seine Aktivitäten in Rumänien seit 2020 rasch auszubauen. Diese Aktivitäten hätten durchaus in Luxemburg angesiedelt werden können, da es in Betzdorf weder an Platz noch an Personal mangelt.

Folglich stellt sich der OGBL die Frage nach dem Risiko möglicher Auslagerungen anderer Aktivitäten dieser neuen Gruppe und nach möglichen Personalkürzungen sowohl bei SES als auch bei Intelsat. Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Übernahme mit hohen Ausgaben verbunden ist und das Management versucht, diese durch Kürzungen und Einsparungen auszugleichen. Es versteht sich von selbst, dass der OGBL jede Form von Standortverlagerungen kategorisch ablehnt, umso mehr, wenn sie vom luxemburgischen Steuerzahler finanziert werden. Zur Erinnerung: Die PMEs (mit der Einführung von staatlich finanzierten Maßnahmen) haben es SES ermöglicht, sich neu zu organisieren und erhebliche Einsparungen zu erzielen.

Der OGBL fordert Premierminister Luc Frieden daher auf, dafür zu sorgen, dass die Interessen der Arbeitnehmer bei der Umsetzung dieser Übernahme gewahrt werden und die Erhaltung der Arbeitsplätze seine Priorität ist. Während dieser sich über diese Ankündigung freut und erklärt, dass es sich um eine ausgezeichnete Nachricht für die luxemburgische Wirtschaft handelt, darf er die 650 Arbeitnehmer bei SES sowie die 60 Arbeitnehmer bei Intelsat nicht vergessen. Es müssen Garantien gefordert werden, dass es nicht zu einem Personalabbau kommt.

Der Staat ist immerhin als wichtiger Aktionär im Verwaltungsrat von SES vertreten (33,3 % der Stimmrechte).

Es ist auch bedauerlich, dass die Arbeitnehmervertreter von SES und Intelsat nie konsultiert wurden (wie es das Gesetz vorschreibt) und dass der Sozialdialog von den jeweiligen Geschäftsführern nicht respektiert wurde. So ist es von größter Bedeutung, dass die Arbeitnehmervertreter von nun an in den Prozess der Umsetzung dieser Übernahme einbezogen werden.

Aus all diesen Gründen fordert der OGBL die Regierung auf, eine aktive Rolle bei der Umsetzung dieser Übernahme zu spielen und sich für den Erhalt der Arbeitsplätze in Luxemburg einzusetzen.

Sicherung des Bestehenden und Erlangung neuer Vorteile!

Der OGBL und die Direktion von BCD Travel haben kürzlich einen ersten Kollektivvertrag für die 35 Beschäftigten des auf Geschäftsreisen spezialisierten Betriebs unterzeichnet. Es handelt sich dabei um den ersten Kollektivvertrag im Reisebürosektor in Luxemburg.

Der Kollektivvertrag hat eine Laufzeit von drei Jahren, d.h. vom 1. November 2023 bis zum 31. Oktober 2026 und sieht u.a. folgende Vorteile vor:

  • eine lineare Erhöhung aller Gehälter um 1,5 % rückwirkend zum 1. November 2023.
  • eine stufenweise Erhöhung der Essensgutscheine von 9,40 Euro auf 11,40 Euro.
  • eine jährliche Nettoprämie pro schulpflichtigem Kind: Kita und Vorschule (37,50 Euro), Grundschule (50 Euro), Sekundarschule (87,50 Euro), Hochschule (112,50 Euro), Universität (137,50 Euro)
  • eine Mobilitätszulage: 30 Euro netto pro Jahr (zahlbar im September eines jeden Jahres)
  • eine Heiratszulage: 200 Euro brutto
  • eine Geburtszulage: 125 Euro brutto
  • ein Urlaubsgeld in Höhe von 200 Euro netto im Jahr 2024.

Selbstverständlich wurden die bisherigen Vergünstigungen, wie das 13. Monatsgehalt, die Funktions- und Flexibilitätszulage sowie der Dienstaltersurlaub (ein zusätzlicher Tag pro fünf Jahre Betriebszugehörigkeit) in den neuen Kollektivvertrag übernommen.

Der OGBL begrüßt diese gute Vereinbarung, die ohne die Beteiligung der Personaldelegation in allen Verhandlungsphasen nicht möglich gewesen wäre. Hervorzuheben ist auch, dass die Verhandlungen mit der Direktion in einem entspannten Arbeitsklima und einem konstruktiven Sozialdialog stattgefunden haben.

Mitgeteilt vom Syndikat Dienstleistungen und Energie des OGBL,
am 22. Dezember 2023

Erneuerung des Kollektivvertrags bei Luxfuel S.A.

Der OGBL und der LCGB haben am 17. Mai 2023 mit der Direktion von Luxfuel S.A. ein Abkommen über die Erneuerung des Kollektivvertrags für das Personal des Unternehmens unterzeichnet. Luxfuel S.A beschäftigt 36 Arbeitnehmer*innen und sorgt für die Betankung der Flugzeuge am Flughafen Luxemburg Findel.

Die Vereinbarung hat eine Laufzeit von maximal drei Jahren. Sie tritt rückwirkend zum 1. Januar 2023 in Kraft und umfasst den Zeitraum bis zum Ende der derzeitigen Konzession, höchstens jedoch bis zum 31. Dezember 2025.

Der neue Kollektivvertrag beinhaltet folgende Verbesserungen:

  • lineare Lohnerhöhungen: +1,5 % des Stundenlohns am 1. April 2023; +1,5 % am 1. April 2024 und +1,5 % am 1. April 2025.
  • eine Erhöhung der zusätzlichen Urlaubstage, die an die Betriebszugehörigkeit gekoppelt sind:
    • 1 zusätzlicher Tag ab einer Betriebszugehörigkeit von 5 Jahren.
    • ein 2. zusätzlicher Tag ab 10 Jahren Betriebszugehörigkeit
    • ein zusätzlicher 3. Tag ab 15 Jahren Betriebszugehörigkeit
    • ein zusätzlicher 4. Tag ab 20 Jahren Betriebszugehörigkeit
    • ein zusätzlicher 5. Tag ab 25 Jahren Betriebszugehörigkeit.

(Der alte Kollektivvertrag sah Folgendes vor: 1 zusätzlicher Tag ab 10 Jahren Betriebszugehörigkeit, ein 2. zusätzlicher Tag ab 20 Jahren Betriebszugehörigkeit und ein 3. zusätzlicher Tag ab 30 Jahren Betriebszugehörigkeit).

Alle anderen Bestimmungen des Kollektivvertrags werden beibehalten und bleiben somit unverändert.

Mitgeteilt vom OGBL und vom LCGB,
am 2. Juni 2023

Welche Zukunft für die Beschäftigten des Luxemburger Satellitenbetreibers?

Nachdem die SES-Direktion am 29. März 2023 eine mögliche Fusion zwischen SES und Intelsat angekündigt hat, macht sich der OGBL, die Mehrheitsgewerkschaft im Unternehmen, Sorgen um die Zukunft der Beschäftigten des luxemburgischen Satellitenkonzerns.

Bereits seit mehreren Monaten kursieren Gerüchte über eine mögliche Fusion. Die SES-Direktion scheint versucht zu haben, den Weg dafür zu ebnen, indem sie einen neuen, tiefgreifenden Reorganisationsprozess eingeleitet hat.

Im Februar informierte die SES-Direktion die Personalvertreter der verschiedenen SES-Einheiten (nicht nur in Luxemburg, sondern auch im Ausland, insbesondere in Deutschland und den Niederlanden) über eine künftige interne Reorganisation. Im März informierte Steve Collar, CEO von SES, die 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Luxemburg offiziell über die tiefgreifende Umgestaltung von SES zu einer “marktorientierten Organisation”, die “ihrem Auftrag gerecht wird”.

In den vergangenen Wochen wurden den Mitarbeitern – vor allem dem mittleren und höheren Management – nach und nach neue Stellen angeboten, aber auch einvernehmliche Kündigungen ausgesprochen.

Zur Erinnerung: Der in Luxemburg ansässige Satellitenbetreiber hat in den letzten Jahren eine ziemlich unruhige Zeit mit mehreren kleineren und größeren Umstrukturierungen hinter sich, darunter ein letztes großes Umstrukturierungsprogramm im Jahr 2020 (“Simplify and Amplify”, S&A), das im August 2020 in letzter Minute zum Abschluss eines Plans zur Aufrechterhaltung der Beschäftigung (plan de maintien de l’emploi, PME) und zur Verlängerung dieses PME im Jahr 2022 (er läuft am 31. August 2023 aus) geführt hat. Rund 50 Beschäftigte konnten und können durch die Aushandlung dieses PME gerettet werden, der einerseits interne Umschulungsmaßnahmen auf (bestehende und künftige) freie Stellen und andererseits die Einführung staatlicher Instrumente wie Anpassungsvorruhestand, befristete Wiederbeschäftigungsbeihilfen und Einstellungsbeihilfen vorsieht. Folglich ist die Beteiligung des Staates an diesem Umstrukturierungsprozess nicht unerheblich.

Dies hat SES jedoch nicht daran gehindert, im Jahr 2020 eine Niederlassung in Bukarest zu eröffnen und seine Aktivitäten in Rumänien rasch auszubauen, während der Staat in Luxemburg Maßnahmen zur Erhaltung von Arbeitsplätzen finanziell unterstützt. Die Aktivitäten in Rumänien hätten auch in Luxemburg angesiedelt werden können, da es in Betzdorf weder an Platz noch an Personal mangelt.

Die Bestätigung von SES, dass Fusionsverhandlungen mit Intelsat SA geführt werden, weckt unangenehme Erinnerungen und der OGBL fragt sich, ob die Arbeitsplätze in Luxemburg erhalten bleiben, da Fusionen in der Regel mit Stellenabbau verbunden sind.

Deshalb fordert der OGBL den Minister für Kommunikation und Medien, Premierminister Xavier Bettel, auf, seiner Verantwortung gerecht zu werden und dafür zu sorgen, dass die Interessen der Arbeitnehmer bei den Verhandlungen und beim Abschluss dieser möglichen Fusion gewahrt bleiben. Der Staat ist mit 33,3% der Stimmrechte im Verwaltungsrat ein wichtiger Aktionär von SES. Daher müssen Garantien verlangt werden, dass es zu keinem Personalabbau kommt und dass SES die Mehrheit an dem neuen Unternehmen behält, das aus der Fusion hervorgehen wird. Jede Vereinbarung, die ausschließlich durch steuerliche Überlegungen, Kosteneinsparungen, Personalabbau und die Schwächung des Standorts Luxemburg motiviert ist, muss abgelehnt werden.

Schließlich stellt sich erneut die Frage der Arbeitnehmervertretung im Verwaltungsrat der SES SA. Der OGBL betont, dass es sehr bedauerlich ist, dass SES sich bisher geweigert hat, Arbeitnehmervertreter als stimmberechtigte Mitglieder im Verwaltungsrat der SES SA zuzulassen, wie es der OGBL mehrfach gefordert hat. Dies würde den Arbeitnehmern ein Mitspracherecht bei der Entscheidungsfindung innerhalb des Unternehmens ermöglichen und dem Personal die Gewissheit geben, in diesem Entscheidungsgremium vertreten zu sein, wie es das Gesetz vorsieht. Derzeit sind Personalvertreter nur im Verwaltungsrat von SES Astra vertreten, der bis 2001 das Entscheidungsgremium war. Im Laufe der Zeit hat sich die Struktur der Gruppe jedoch stark verändert und wichtige Entscheidungen werden nun in der SES AG getroffen und diskutiert. Eine Personalvertretung im Verwaltungsrat der SES AG ist daher notwendig.

Auf jeden Fall fordert der OGBL den Staat auf, eine aktive Rolle bei den Fusionsverhandlungen zu spielen und sich für den Erhalt der Arbeitsplätze in Luxemburg einzusetzen.

Mitgeteilt vom Syndikat Dienstleistungen und Energie des OGBL
den 3. April 2023

Erneuerung des Kollektivvertrags für die Beschäftigten der Encevo-Gruppe

Am 21. Februar 2023 haben die Gewerkschaften OGBL und LCGB mit der Direktion von Encevo eine Grundsatzvereinbarung zur Erneuerung des neuen Kollektivvertrags für die Beschäftigten der Gruppe unterschrieben.

Der gesamte Kollektivvertrag hat eine Laufdauer von 18 Monaten vom 1. Januar 2023 bis zum 30. Juni 2024. Neben den Beschäftigten der Creos, Enovos, Leo und Encevo wurden auch die Angestellten der neuen Gesellschaft Teseos in den Gruppenkollektivvertrag integriert.

Das abgeschlossene Abkommen sieht u.a. folgende Verbesserungen vor:

  • Eine garantierte Prämie von 1.500 Euro für alle Beschäftigten für das Jahr 2023.
  • Eine einmalige, ergebnisgebundene Prämie von möglichen 1.000 Euro.
  • Eine strukturelle Aufwertung der ersten zehn Jahre der unteren Laufbahnen, der sogenannten „carrières inférieures“.
  • Die vollständige Übernahme der Zusatzkosten für die Zusatzkrankenversicherung für einen Zeitraum von 3 Jahren (Januar 2023 bis Dezember 2025).
  • Die Integration der Resultate der im vorherigen Vertrag eingesetzten Arbeitsgruppen.

Alle anderen, bereits bestehenden Vorteile wurden selbstverständlich beibehalten.

Die Encevo-Gruppe mit Sitz in Esch/Alzette beschäftigt derzeit rund 1.100 Beschäftigte.

Mitgeteilt von OGBL und LCGB,
am 23. Februar 2023

Erneuerung des Kollektivvertrags für die Beschäftigten von BorgWarner Luxemburg

Nach der Übernahme von Delphi Technologies durch den amerikanischen Automobilzulieferer BorgWarner im Jahr 2020, der die Aktivitäten des Unternehmens in der Industriezone von Bascharage beibehalten hat, haben der OGBL und die Personaldelegation Verhandlungen über die Einführung eines neuen Kollektivvertrags (KV) auf der Grundlage des alten KV von Delphi Technologies aufgenommen.

Diese Verhandlungen führten kürzlich zu einer Einigung zwischen den Direktoren der beiden in Luxemburg ansässigen BorgWarner-Einheiten (Borgwarner Luxembourg Automotive Systems und Borgwarner Luxembourg Operations) und dem OGBL, der als einzige Gewerkschaft in der Personaldelegation vertreten ist. Der erste Kollektivvertrag seit der Übernahme von BorgWarner wurde für eine Laufzeit von zweieinhalb Jahren abgeschlossen, d.h. vom 1. Januar 2022 bis zum 30. Juni 2024.

Folgende Leistungen wurden ausgehandelt

  • Einführung von Essensschecks mit einem Nennwert von 10,80 Euro (Arbeitnehmerbeteiligung 2,8 Euro).
  • Erhöhung des Grundurlaubsgeldes von 550 auf 600 Euro.
  • Erhöhung des variablen Anteils des Urlaubsgeldes auf 179 Euro.
  • Gewährung eines zusätzlichen Urlaubstages für alle Beschäftigten.
  • Aktualisierung und Anpassung der bestehenden Lohntabelle.

Abschließend sei darauf hingewiesen, dass alle anderen Leistungen, die in den vorherigen Kollektivverträgen von Delphi Technologies vorgesehen waren, selbstverständlich beibehalten wurden.

Mitgeteilt vom Syndikat Dienstleistungen und Energie des OGBL,
den 7. Februar 2023