Die Luxair-Aktionnäre müssen ihre Verantwortung übernehmen

Der OGBL ist erstaunt und entrüstet über die Ankündigung, dass die BIL (Banque internationale à Luxembourg) angeblich darüber nachdenkt, ihre Anteile an Luxair zu verkaufen. Weder die Gewerkschaft noch ihre Personalvertreter bei Luxair waren zu irgendeinem Zeitpunkt über die Möglichkeit einer solchen Entscheidung informiert.

Auch verurteilt der OGBL die Überlegungen eines Verkaufs zum jetzigen Zeitpunkt scharf. In der Tat hat der Ausbruch der Covid-Pandemie die zivile Luftfahrtbranche weltweit in eine tiefe Krise gestürzt. In Luxemburg allerdings konnten sich Arbeitgeber, Gewerkschaften und Regierung ihm Rahmen einer sektoriellen Tripartite auf einen Zukunftsplan für Luxair einigen. Dieser sieht den Erhalt aller Arbeitsplätze sowie den Verzicht auf kollektivvertragliche Lohnerhöhungen für einen Zeitraum von drei Jahren vor. Dieser Plan, zur Aufrechterhaltung der Beschäftigung, läuft noch bis Ende 2023. Ein frühzeitiger Ausstieg einer der Aktionäre vor Ablauf dieses Zeitrahmens wäre schlichtweg unangebracht, unverantwortlich und respektlos gegenüber dem Luxemburger Traditionsbetrieb und seinen rund 3.000 Arbeitnehmern.

Sollte sich die BIL dennoch zu einem Verkauf ihrer Anteile (13,14%) entscheiden, fordert der OGBL, dass der Luxemburger Staat seine volle Verantwortung trägt und diese Anteile ohne Wenn und Aber übernimmt. Denn es kann keine Rechtfertigung geben, dass die Regierung es vermeidet, einem Wirtschaftsbereich, der sich – ganz im Gegenteil zum Bankensektor dem die BIL angehört – tatsächlich in der Krise befindet, vollends unter die Arme zu greifen.

Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat Zivile Luftfahrt,
am 13. April 2022