Gründung des Interregionalen Gewerkschaftsrates der Groß-Region (IGRGR)

manif_schengen_11_10_2016_1Am 11. Oktober in Remich im CEFOS versammelt, haben acht gewerkschaftliche Organisationen der Groß-Region (für Deutschland: der DGB; für Belgien: die FGTB und die CSC; für Frankreich: die CGT, die CFDT und die CFTC, und für Luxemburg: der OGBL und der LCGB) zusammen eine neue gemeinsame Struktur gegründet, die dazu gedacht ist, der gewerkschaftlichen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Region neuen Schwung zu verleihen: Der Interregionale Gewerkschaftsrat der Groß-Region.

Die acht Organisationen haben am gleichen Tag auch symbolisch in Schengen für einen Wechsel in der Wirtschafts- und Sozialpolitik der Europäischen Union und für den Erhalt der Freizügigkeit innerhalb der Union (Schengener Vertrag).

Die grenzüberschreitende gewerkschaftliche Zusammenarbeit hat eine lange Tradition in der europäischen Region, die aus der vormaligen Region Lothringen, dem Großherzogtum Luxemburg, der Provinz Luxemburg, der Region Trier und dem Saarland besteht. Der erste interregionale Gewerkschaftsrat wurde im Jahr 1976 in dieser Region gegründet. Es war dies der interregionale Gewerkschaftsrat Saar-Lor-Lux-Trier Westpfalz, der die erste vergleichbare Struktur war, die auf dem Kontinent entstand. Im Jahr 1983 wurde dann die Interregionale der drei Grenzen (IRS des trois frontières) rund um den europäischen Entwicklungspol (PED) in der Region Athus (B), Longwy (F) und Rodange (L) gegründet.

CSIGR_3In der Folge haben die politischen Verantwortlichen aus Lothringen, Luxemburg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Wallonien und der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens politische Strukturen geschaffen (Gipfel der Groß-Region, Interregionaler Parlamentarierrat, Wirtschafts- und Sozialausschuss der Groß-Region, …). Die gewerkschaftliche Zusammenarbeit hat dieser Entwicklung durch die Schaffung einer gewerkschaftlichen Plattform, die die Mitgliedsorganisationen der beiden Gewerkschaftsräte vereinigte, Rechnung getragen.

 

 

 

CSIGR_2In der Folge dieser Erfahrung und um die gewerkschaftliche Zusammenarbeit besser an die Entwicklung der Groß-Region anzupassen und um die Interessen der grenzüberschreitenden Arbeitnehmer besser verteidigen zu können, haben die Gewerkschaftsstrukturen der Gewerkschaftsbünde der Groß-Region die dem europäischen Gewerkschaftsbund (EGB) angeschlossen sind, beschlossen den interregionalen Gewerkschaftsrat der Groß-Region (IGRGR) zu gründen, im Respekt der Prinzipien, des Programms und der Statuten des EGB. Der IGRGR ersetzt und tritt die Nachfolge des IGR-SLLTrRP und des IRS 3F an.

Der IGRGR verteidigt die Interessen der Arbeitnehmer, die als Grenzgänger in der Region arbeiten gegenüber der europäischen und Groß-regionalen Politik.

 

CSIGR_5Der IGRGR verteidigt und fördert die materiellen und moralischen Interessen der Arbeitnehmer der Groß-Region in Bezug auf die Politiken, die von den politisch Verantwortlichen der Groß-Region entwickelt werden. Der IGRGR ist der gewerkschaftliche Ansprechpartner der Institutionen der Groß-Region und er koordiniert und unterstützt die Arbeiten der Gewerkschaftsvertreter in den Institutionen der Groß-Region.

Verweisen wir darauf, dass die Präsidentschaft des neuen IGRGR an Jean-Claude Bernardini, Mitglied der OGBL-Exekutive, übertragen wurde, der bei dieser Gelegenheit gewählt wurde und die Nachfolge von Jacky Duhaut antritt, der dem interregionalen Gewerkschaftsrat Saar-Lor-Lux-Trier/Westpfalz während der vergangenen drei Jahre vorsaß.

 

 

Bei der Kundgebung die am gleichen Tag in Schengen stattfand, forderten die gewerkschaftlichen Organisationen die Aufgabe der verheerenden neoliberalen Austeritätspolitik, die verantwortlich ist für die Zerstörung unserer Sozialversicherungssysteme und unserer öffentlichen Dienstleistungen sowie für die immer größer werdenden Ungerechtigkeiten und für die Stagnierung, wenn nimanif_schengen_11_10_2016_4cht sogar für den Rückgang der Realeinkommen vieler Arbeitnehmer.

 

Die Schließung der Grenzen, die auch in unserer Region ihre Befürworter hat, wird uns nicht mehr Sicherheit bringen. Sie wird jedoch die Lebens- und Arbeitsbedingungen vieler Arbeitnehmer, insbesondere der Grenzgänger, erschweren. Und sie wird in gar keiner Weise die Sozial- und Wirtschaftskrise, deren Opfer die Arbeitnehmer und ihre Familien sind, beendigen, ganz im Gegenteil.

Um einen Weg aus der Krise zu finden, muss man:

  • die Gehälter erhöhen und angemessene Renten garantieren,
  • die Arbeitsplätze schützen, sich gegen die Zunahme unsicherer Arbeitsplätze wehren und menschenwürdige Arbeitsplätze garantieren, insbesondere für die Jugendlichen,
  • das Arbeitsrecht und besonders das Gewerkschaftsrecht stärken,
  • den schleichenden Industrieabbau in unserer Gegend, der auf dem Altar der wirtschaftlichen Globalisierung geopfert wird, stoppen,
  • gegen sämtliche Arten von Sozialdumping kämpfen,
  • ein erstklassiges Sozialversicherungssystem aufrechterhalten, ja sogar wiederherstellen.


Mitgeteilt vom OGBL
am 14. Oktober 2016