Cargolux sorgt wieder für großen Wirbel

Cargolux_chargement_vignetteDie Aussagen, die der Generaldirektor der Cargolux kürzlich in der Presse gemacht hat, haben beim OGBL die Alarmglocken läuten lassen. Der Generaldirektor hat erklärt es sei geplant, Flughäfen in Deutschland auf den Flügen nach China direkt anzufliegen, um so die LKW-Kosten für den Transport zum Flughafen Luxemburg einzusparen. Auf diese Weise würden dem Luxair Cargo Centre und den LKW-Unternehmen beträchtliche Marktanteile verlorengehen, da 20% der Luftfracht mit dem Fernen Osten als Ziel, die von Cargolux transportiert werden, aus Deutschland kommt. Am gleichen Tag seiner Aussage hat Cargolux ein Dementi veröffentlicht, um mitzuteilen, dass der Generaldirektor falsch interpretiert worden war.

Der OGBL erbat um ein dringendes Treffen mit dem Transport- und dem Finanzminister, denn mit dem von der Cargolux angekündigten Geschäftsmodell, wäre der Logistiksektor wieder in Frage gestellt. Bei einem Treffen einer Delegation des OGBL-Syndikats Zivile Luftfahrt mit den Ministern Bausch und Schneider am vergangenen 3. November, haben die Regierungsvertreter klar verdeutlicht, dass kein Cargolux-Flug nach Deutschland ausgelagert werde. Ein Zwischenstopp in München könnte in Erwägung gezogen werden, um weitere Fracht aufzuladen, doch, so sagten sie weiter, werde es keine Flüge zu Flughäfen aus dem Grenzgebiet geben. Der Transportminister erklärte, dass entsprechend dem Handelsvertrag, der mit dem neuen chinesischen Teilhaber HNCA unterzeichnet wurde, die logistischen Plattformen Luxemburg und Zhengzhou in China im Rahmen einer „Dual Hub Strategy“ entwickelt würden. In den kommenden Wochen wird zwischen den beiden Flughäfen ein Kooperationsabkommen unterzeichnet werden. Sowohl der Transport- als auch der Wirtschaftsminister haben bestätigt, dass die Entwicklung des Logistiksektors weiterhin zu den Prioritäten im wirtschaftlichen Bereich gehört.

Nicht die Gehälter sind das Problem

Zur Rolle der Regierung und der Regierungsvertreter im Verwaltungsrat der Cargolux im Rahmen der Kollektivvertragsverhandlungen befragt, sagten die Minister, dass der Staat sich nicht in diese Diskussionen einmischen werde. Nun aber hat der Transportminister deutlich gemacht, dass das große Problem nicht die Gehälter seien, sondern die Verfügbarkeit und die Produktivität des Flugpersonals.

Der OGBL hat die Einstellungspolitik von Cargolux und Luxair angeprangert, die sich dadurch auszeichnet, dass viele Leiharbeitnehmer eingestellt werden, die oft nicht dafür ausgebildet sind. Der OGBL hat vorgeschlagen, bei der ADEM eingeschriebene Arbeitssuchende einzustellen, was im Endeffekt noch billiger zu stehen käme.

Liberalisierung des Flugsektors

Ein letzter Punkt, der bei dem Treffen diskutiert wurde, bezog sich auf die Liberalisierung, wie sie von der Europäischen Kommission vorgeschrieben wird. Diese könnte zu einem ernsthaften Problem bezüglich der Arbeitsplätze werden, wenn diese Dienstleistungen auf internationaler Ebene öffentlich ausgeschrieben werden. Zurzeit gilt das für das Cargo handling, das Handling der Fluggäste sowie die Geschäfte im Abfertigungsgebäude des Flughafens. Tatsächlich sehen die europäischen Texte keine Beschäftigungsgarantie für das Personal vor, sollte es zu einem Vertragswechsel hin zu einem Luxair-Konkurrent kommen. Der Transportminister teilte mit, dass die Lastenhefte eine Personalübernahme vorsehen. Die Regierung hat also positiv auf eine der Forderungen des OGBL reagiert. Im gleichen Zusammenhang hat der Transportminister bestätigt, dass die Regierung die OGBL-Idee, den Luxair-Kollektivvertrag als allgemeingültig zu erklären, aktiv unterstützen wird. Ein sektorieller Kollektivvertrag wird den Sozialdumping beträchtlich erschweren.

Allgemein gesehen äußerte sich der Transportminister gegen eine Politik, die es zum Ziel hat, den Flugsektor noch weiter zu liberalisieren, und hat mitgeteilt, dass er zusammen, mit Alliierten aus anderen EU-Mitgliedstaaten, bei der Europäischen Kommission eine Initiative starten werde, um diese Entwicklung zu stoppen.