AUF DEN PUNKT GEBRACHT

Haut, gëschter a muer: D’Fangeren ewech vum Index!

„Neben dem unmittelbaren Indexklau ist das Luxemburger Modell der Lohnverhandlungen ernsthaft in Frage gestellt.
Der soziale Frieden ist allem Anschein nach kein Argument mehr (…) Die Zeit des gewerkschaftlichen Widerstands gegen diese Politik ist gekommen. Der OGBL wird diesen Weg beschreiten.“ (Editorial André Roeltgen, Aktuell Januar 2012).

Ähnliche Aussagen kann man ebenfalls in vergangenen Ausgaben des Aktuell aus der Feder von John Castegnaro oder Jean-Claude Reding lesen. Bei wiederholten Angriffen seitens Regierungen und Patronat, die wir immer wieder abwehren mussten und weiter abwehren müssen, ist es hier schwer kein Plagiat zu betreiben.

Wer also heutzutage denkt, der OGBL habe sich radikalisiert, irrt. Der OGBL ist genau da wo er sein sollte, wenn die Interessen der Arbeitnehmer und ihrer Familien im großen Stil angegriffen werden. Der OGBL bleibt lediglich seiner Linie treu. Wir konnten und werden unsere Unterschrift nicht unter eine flächendeckende Umverteilung von unten nach oben setzen. Wir geben keine Zustimmung zu einer weitreichenden Indexmanipulation. Damit liegen wir genau richtig, im Interesse aller Beschäftigten und aller Rentner in Luxemburg.

Denn wenn Arbeitgeber und Regierung versuchen zu desinformieren und der Bevölkerung weiszumachen, der OGBL sei nicht sozial genug, ist dies alleine Grund genug die Alarmglocken läuten zu hören.

Wenn die Regierung hingeht und die Öffentlichkeit mit einer undurchdringlichen Zahlenkakophonie vom eigentlichen Problem, der Indexmanipulation, abzulenken versucht, muss ein Jeder anfangen skeptisch zu werden.

Wenn die Regierungsparteien ihre Wahlversprechen brechen und darüber hinaus im Wortbruch zu der größten Gewerkschaft des Landes stehen, und dies dann schönreden wollen mit einer Almosenpolitik, spätestens dann muss jeder einsehen, dass der OGBL richtig lag, dieses Tripartite-Abkommen nicht zu unterzeichnen.

Genau in diesen Momenten ist es wichtig aufzustehen und sich zu wehren.

Wenn Politik und Patronat versuchen die Arbeitenden und ihre Familien zu spalten, zwischen Gering- und etwas weniger Geringverdienern, zwischen Grenzgängern und „résidents“, und wenn sie versuchen den OGBL als isoliert, oder von den Leuten entfernt darzustellen, genau dann gilt es zusammenzustehen! Zusammenzustehen für Alles was uns ausmacht. Denn wir sind nicht isoliert. Wir sind das Gegengewicht zu Politik und Arbeitgebern, wir sind die größte demokratische Vertretung der Arbeitnehmer und Rentner Luxemburgs.

Und wenn sie uns dazu drängen zurück auf die Straße zu gehen, um für unsere Löhne und für unsere Kaufkraft zu kämpfen, dann werden wir dies tun. Nichts anderes bedeutet es Gewerkschaft zu sein und das werden wir in den kommenden Tagen und Wochen beweisen.

Vive den 1. Mee!

Nora Back,
Präsidentin des OGBL