Frauentag des OGBL
„Bestehende Benachteiligungen der Frauen zu beseitigen und damit die Gleichstellung der Frauen in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft so schnell wie möglich zu verwirklichen“ ist eines der Hauptziele, die in den Statuten des OGBL verankert sind.
Dass weiterhin viel Arbeit auf die Gewerkschaft und ihre Frauenabteilung zukommt, machte Vera Spautz, Präsidentin der OGBL-Frauenabteilung, bereits bei ihrer Begrüßung deutlich. Die anlässlich des letzten Frauentages im November 2011 verfassten Forderungen, so Vera Spautz und Danièle Nieles, Frauensekretärin des OGBL, nach einer besseren Berufsberatung, der Einführung diskriminierungsfreier Vergütungsmodelle, der Erhöhung des Mindestlohns, der Aufgabe der Diskriminierung gegenüber Grenzgängerinnen und Grenzgängern, der Anpassung der Familienbeihilfen und der Zulage für Elternurlaub, einem verbesserten Zugang zur Weiterbildung durch neue Modelle der Arbeitszeitgestaltung bis hin zu einem neuen Angebot an Kinder- und Altenbetreuung, bedürfen weiterhin einer Umsetzung.
Die stetig wachsende Teilnahme der Frauen an der Gewerkschaftsarbeit lässt hoffen, dass die Probleme im Arbeitsalltag der Frauen, obwohl hartnäckig, früher oder später gelöst werden können. Die 562 Personalvertreterinnen und die 28 OGBL-Vertreterinnen in der Arbeitnehmerkammer wurden aufgerufen die Frauenanliegen zu Anliegen der Allgemeinheit zu machen.
OGBL-Generalsekretär André Roeltgen machte in seinem Vortrag deutlich, dass die andauernde europäische und nationale Austeritätspolitik dabei ist, die Errungenschaften der Gewerkschaften ernsthaft zu gefährden. Statt einen politischen Umschwung einzuleiten, durch mehr Investitionen und durch die Verbesserung der Kaufkraft, setzt die Regierung, wie ihre Vorgänger, auf eine Sparpolitik, vor allem bei den Sozialausgaben. Die beunruhigenden Folgen sind mehr als spürbar, sowohl für die 7,2% Arbeitslosen als auch für die arbeitende Bevölkerung. Die Kaufkraft wurde in den letzten Jahren bedeutend geschwächt. Viele dieser Einsparungen treffen insbesondere Frauen. Auch von Arbeitgeberseite wird weiterhin Druck auf viele Kolleginnen gemacht, da in Bereichen in denen überwiegend Frauen beschäftigt sind, viele Forderungen bspw. nach Anerkennung der beruflichen Bildung und familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen unbeachtet bleiben; im Reinigungs- und im Gesundheitssektor, im Handel … .
Es sei sinnvoll kurzfristig über eine Herangehensweise nachzudenken, die es ermöglicht die Bedürfnisse der Frauen im OGBL allumfassend zu vertreten und nachvollziehbarer zu thematisieren, da frauenspezifische Probleme in allen OGBL-Strukturen auftauchen und kollektiv zu behandeln sind, so André Roeltgen.
Vera Spautz, die seit 1996 die Frauenabteilung leitet, teilte mit, auf eine Weiterführung ihres Mandates zu verzichten, da sie als neue Bürgermeisterin der Stadt Esch, in der sie die 14 Jahre zuvor Schöffin gewesen ist, ihr Mandat nicht mehr so ausüben kann wie zuvor. Sie wird jedoch Mitglied des Frauenexekutivvorstands bleiben.
Der Frauentag ehrte sie und ihre langjährige Arbeit sowie den gleich langen Einsatz der Kollegin Nadine Konsbrück, die sich ebenfalls zurückzieht, abschließend mit einem Geschenk und der Gewissheit auch weiterhin auf ihre Mitarbeit zählen zu können.
Der neue Frauenexekutivvorstand wird in seiner ersten Sitzung die Mitglieder der Geschäftsführung wählen und wir werden in einer nächsten Ausgabe darauf zurückkommen.