Vor einigen Monaten hatten wir die Frage gestellt: Was macht der OGBL in Afrika? Inzwischen sind immer mehr Leute dieser Frage nachgegangen (siehe Kasten) und haben herausgefunden: Der OGBL macht in Afrika einen richtig guten Job. Und er wird ihn auch weiterhin machen.
Vor mehreren Jahren startete die ONG „OGBL Solidarité syndicale“ in Ghana ein Hilfsprogramm für besonders bedürftige schwangere Frauen und ihre neugeborenen Kinder, das unter dem Namen „Ghana-Luxembourg Social Trust“ inzwischen nationale und internationale Beachtung und Anerkennung gefunden hat.
Das Hilfsprogramm, das gemeinsam mit dem OIT in Genf und mit Unterstützung der ghanaischen Regierung im Jahr 2009 startete und aus dem inzwischen ein Pilotprojekt geworden ist, lief 2009 im Distrikt Dangme West an und nahm zunächst 700 Frauen in sein Schutzprogramm auf.
Das Programm basiert auf dem Prinzip eines „Conditional Cash Benefit Program“, was bedeutet, dass als Gegenleistung für die materielle Unterstützung gewisse Bedingungen erfüllt werden müssen.
Dazu gehört, dass alle Familienmitglieder jener Frauen, die Unterstützung erhalten, in die Krankenkasse aufgenommen werden, dass die Frauen sich vor der Geburt und auch danach regelmäßig ärztlich untersuchen lassen, und dass natürlich auch die Kinder ärztlich betreut werden und eine vorgeschriebene Reihe von Impfungen erhalten.
Darüber hinaus sollte die finanzielle Unterstützung auch dafür reichen, die Kinder zur Schule zu schicken und den Familien eine ökonomische Existenz zu garantieren. Und viele Frauen haben sich in der Tat mit der finanziellen Unterstützung, die für unsere Ansprüche sehr gering ist, eine Existenzgrundlage für ihre Familien aufbauen können.
Entwicklungshilfe, bar auf die Hand
Esther Lawer, mit der wir uns vor wenigen Jahren beim so genannten „payout“ im Dorf Asutsuare unterhielten, war damals schon drei Jahre im Programm und lobte vor allem die Tatsache, dass ihr und ihrer Familie vor Ort, also im eigenen Dorf, ohne Umwege geholfen werde.
Mit dem Geld, das ihr alle zwei Monate zustehe (umgerechnet 15 €) habe sie sich einen kleinen Imbissstand finanziert, an dem sie selbstgezüchtetes Gemüse und kleine Mahlzeiten an die Dorfbevölkerung verkaufe.
Auch Cyntia Arkumo, die auch mit ihrer Familie in Asutsuare lebt und schon drei Jahre vom Hilfsprogramm profitiert, hat sich mithilfe der finanziellen Unterstützung eine berufliche Existenz aufgebaut. Sie verpasst den Frauen des Dorfes traditionelle Frisuren. Da eines von ihren beiden Kindern schon in dem entsprechenden Alter ist, freut sie sich darüber, dass vom Geld noch genug übrig ist, das Kind zur Schule schicken zu können, was in Ghana längst keine Selbstverständlichkeit ist.
Wenn man diese Aussagen hört, ist man schon erstaunt darüber, dass mit so wenig finanziellem Aufwand (etwa 400 000 € wurden in fünf Jahren an etwa 700 Frauen ausbezahlt, betont Projektleiter Armand Drews) so viel und so wirksam geholfen werden konnte.
Und nur so zum Vergleich: Ein Kilometer Nordautobahn kostet nach letzten Berechnungen eine satte Million Euro!
Nach den Vorgaben der internationalen Entwicklungshilfepolitik endete das Projekt „Ghana-Luxembourg Social Trust“, das vom zuständigen luxemburgischen Ministerium großzügig unterstützt wurde, nach fünf Jahren Laufzeit. Allerdings hörte das Projekt nicht einfach auf zu existieren, weil die Übernahme der entwickelten gesundheitlichen Standards auf Landesebene vorgesehen war.
Es gab auch schon Pläne für ein Folgeprojekt mit der Regierung Ghanas, das den Schutz und die Betreuung werdender Mütter sowie die Aufnahme der Familien in die Krankenkassen auf Landesebene zum Ziel hatte.
Die ONG „OGBL Solidarité syndicale“, die in Ghana so vorbildliche Arbeit geleistet hat und auch auf den Kapverden im Bereich der Sozialversicherung wertvolle Unterstützung liefert, hat auch schon ein Projekt in Burkina Faso in Aussicht, das auf drei Jahre angelegt ist und über dessen konkrete Inhalte noch beraten wird.
Man kann aber davon ausgehen, dass das Engagement des OGBL im Bereich der Entwicklungshilfe künftig noch stärker werden wird. Was dann auch bedeutet, dass die finanzielle Grundlage und die personelle Struktur der ONG an diese Entwicklung angepasst werden müssen.
Léon Claus

Vor Ort in Ghana konnten sich unter Führung von Projektleiter Armand Drews ehrenamtliche Mitarbeiter der ONG Solidarité syndicale, Verantwortliche des OGBL-Bankensyndikats und vier Luxemburger Journalisten vom Gelingen des Entwicklungshilfepilotprojekts des OGBL in Zusammenarbeit mit der Internationalen Arbeitsorganisation „Ghana-Luxemburg Social Trust“ überzeugen. Die Luxemburger Gruppe hatte die Möglichkeit an den verschiedenen Paypoints in entlegenen Dörfern im Diskrikt Dangme West in Kontakt mit der lokalen Bevölkerung und den vom Projekt betreuten Frauen zu treten, den logistischen Aufwand, den ein solches Unterfangen verlangt, mitzuerleben, doch auch zu erfahren welch positive Auswirkungen konkrete, nachhaltige Hilfe, in diesem Fall in Form einer Krankenversicherung, für die Ärmsten der Armen hat. Einstimmig war dann auch der Tenor bei den Luxemburgern: das Projekt, das nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis funktioniert, leistet einen wichtigen und nicht zu unterschätzenden Beitrag dazu, die Lage bestimmter Bevölkerungsgruppen langfristig und dauerhaft zu verbessern. Nach Ablauf des Pilotprojekts ist nun die ghanaische Regierung in der Pflicht. Unser Foto zeigt die Luxemburger Delegation (7. von links: Armand Drews) mit den Verantwortlichen der ghanaischen Krankenkasse.