Wachsende Ungleichheiten in einer besorgniserregenden sozioökonomischen Lage
Das Sozialpanorama 2022 der CSL zeichnet ein soziales Porträt Luxemburgs, um einen Überblick über die sozioökonomische Situation des Landes zu schaffen und sie in den europäischen Kontext zu stellen.
In dieser Hinsicht wird die Situation in Luxemburg immer besorgniserregender, wie die auf den folgenden Seiten wiedergegebenen Auszüge aus dieser Veröffentlichung zeigen werden. Diese Entwicklungen, die bereits seit mehr als einem Jahrzehnt im Gange sind, drohen sich im Rahmen der aktuellen Energiekrise noch zu verschärfen.
Musterschüler in wirtschaftlichen Fragen, Durchschnittsschüler in sozialen Fragen
Obwohl das Großherzogtum aus wirtschaftlicher Sicht eines der am weitesten entwickelten Länder der Welt ist, muss man feststellen, dass sein Reichtum immer noch (und immer mehr) ungleich auf die Bevölkerung verteilt ist und die Armutsgefährdungsquote im Laufe der Jahre deutlich gestiegen ist.
Trotz einer in Europa unübertroffenen wirtschaftlichen Dynamik, selbst in Zeiten einer sanitären Krise, gelingt es Luxemburg nicht, diese Fehlentwicklungen in Richtung Ungleichheit zu verringern oder gar einzudämmen. Diese Ungleichheiten, die fortbestehen und sich verstärken, schaden dem sozialen Zusammenhalt.
Während das Großherzogtum in den makroökonomischen Statistiken und in Bezug auf die Haushalts- und Finanzlage der öffentlichen Hand regelmäßig als Musterschüler gilt, schneidet es in den Sozialrankings im internationalen Vergleich höchstens mittelmäßig ab. Die Europäische Kommission hat dies in ihren Veröffentlichungen im Rahmen des Europäischen Semesters 2022 erneut festgestellt.
Diese im internationalen Vergleich durchwachsenen Leistungen sind das Ergebnis des starken Aufwärtstrends bei den Ungleichheiten seit Ende der 1990er Jahre. Sie sind das Ergebnis ungleicher Entwicklungen auf der Lohn- und Einkommensebene, aber auch das Ergebnis eines Steuersystems, das bestehende Ungleichheiten verstärkt, indem es Kapitaleinkommen gegenüber Löhnen und Gehältern begünstigt.
Darüber hinaus gilt zu betonen, dass die im Folgenden dargestellten Daten nur die Einkommensungleichheit betreffen, während die Ungleichheiten auf der Ebene der Vermögensverteilung, einschließlich Immobilien, noch größer sind.
Inhalt
- Alle Indikatoren deuten auf eine Verschlechterung der Lage hin
- Das Armutsrisiko steigt rasant
- Kinder besonders stark vom Armutsrisiko betroffen
- Luxemburg: Meister der Eurozone in Sachen Working Poor
- Die Unangemessenheit des Mindestlohns gegenüber den Lebenshaltungskosten
- Fast 30 % der Haushalte haben Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen
- „Versteckte“ Armut auch in Luxemburg vorhanden
- Ein Steuersystem, das nicht sehr effektiv bei der Verringerung von Ungleichheiten ist
- Von der notwendigen Anpassung der Tabelle an die Inflation, um die Kaufkraft zu erhalten
- Eine Preisexplosion, die vor allem Haushalte und energieintensive Unternehmen trifft
- Eine Infragestellung des Index in einer Situation, in der die Bruttobetriebsüberschüsse der Unternehmen explodieren
- Die Kompensation zur Indexverschiebung ist unzureichend und ungerecht
Dossier erschienen im Aktuell (#3 – 2022)
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