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Der Jugendbeschäftigungspolitik neue Impulse geben

Am Rahmen ihrer Kampagne zur Jugendbeschäftigung hatte die Jugendabteilung des OGBL zu einer Pressekonferenz eingeladen, um einige Punkte hervorzuheben, die ihrer Meinung nach verstärkt thematisiert und ausgearbeitet werden müssen.

Es gilt die Faustregel „desto jünger, desto prekärer“. Taina Bofferding, Verantwortliche der Jugendabteilung des OGBL führte an, dass eine niedrige Qualifizierung für die Jugendlichen das Risiko steigen lässt, lange Phasen von prekären Beschäftigungen zu durchlaufen oder den Sprung in ein reguläres Arbeitsverhältnis erst gar nicht zu bewältigen. Die Jugendbeschäftigung reagiert besonders anfällig auf Wirtschaftszyklen. Die Jugendlichen sind die ersten, die bei Verlangsamung der Wirtschaft ihre Arbeit verlieren und die letzten, die eine Arbeit in Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs finden. Heute gibt es sogar für Jugendliche mit Berufsausbildung kaum noch eine Garantie schnell zu einem angemessen bezahlten Vollzeitjob zu kommen.

Für den OGBL ist die Frage der Sicherheit, der Stabilität und auch der Qualität der Beschäftigung von Jugendlichen eine ständige Priorität.

Was erwartet der OGBL von der Politik?

Der Staatsminister betonte in seiner Regierungserklärung zur Lage der Nation, dass die Jugendarbeitslosigkeit zu den Hauptsorgen zählt. Doch wie oft war diese Aussage schon zu hören? Der OGBL hat genug von ewigen Feststellungen und sähe lieber, dass sich die Situation von Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt ändert und gezielt mehr Jugendliche in den Genuss eines regulären Arbeitsverhältnisses kommen. Denn eins ist klar, junge Beschäftigte werden die unfreiwilligen Vorreiter einer zunehmend flexiblen Arbeitswelt.

Was erwartet der OGBL vom Patronat?

Zunächst ist anzuführen, dass junge Menschen keine Arbeitskräfte zum Nulltarif sind. Oft ist zu hören, dass Berufseinstiegsjahre eben keine Herrenjahre sind. Allerdings wird verkannt, dass diese Entwicklung für die individuellen Lebensplanungen und Entfaltungsmöglichkeiten, aber auch für die Gesellschaft negative Folgen hat. Die junge Generation hat das Recht, ihre eigene Zukunft zu gestalten. Die Ansprüche der jungen Generation dürfen nicht den Gewinn- und Flexibilisierungsinteressen der Arbeitgeber untergeordnet werden. Genau so wenig Verständnis hat der OGBL für die Aussagen der Patronatsvertreter, die Jugendlichen seien alle verwöhnt, schlecht ausgebildet und zu faul, um zu arbeiten. Diese Beschreibung empfindet der OGBL als Frechheit! Die Betriebe täten besser daran ihre Verantwortung zu übernehmen, indem sie mehr Ausbildungsplätze anbieten.

Es muss konkret gehandelt werden. Der OGBL ruft zum gemeinschaftlichen Kampf gegen die Ausgrenzung der jungen Menschen und gegen ihre Prekarisierung auf und verlangt deshalb:

  • angemessen bezahlte Arbeitsplätze und geregelte Arbeitsbedingungen;
  • Pratika, Ausbildungsplätze und Studentenjobs, die den Jugendlichen ein angemessenes Einkommen sowie eine Sozialversicherung garantieren;
  • Anerkennung der nicht-formell erworbenen Kenntnisse und Zertifizierung der während des Praktikums, Studentenjobs oder im Rahmen einer Jugendbeschäftigungsmaßnahme gewonnenen Erfahrung;
  • regelmäßige Bewertung der Wirksamkeit der Programme zur Gewährleistung einer adäquaten Finanzierung und effektiven Ausrichtung der Jugendbeschäftigungspolitik;
  • Ausbau der Betreuung und der Orientierung der arbeitsmarktentfernten Jugendlichen;
  • Einführung eines Modells „Lehrlingsabgabe“ für alle Unternehmen zur Finanzierung der Ausbildungsvergütung und des Ausbaus der Berufsausbildung;
  • Ausbau von Weiterbildungen während der Arbeitslosigkeit, die den Jugendlichen den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern können;
  • eine quantitative Auswertung der Jugendbeschäftigungsmaßnahmen (Weiterbildungsplan und Betreuung durch den Tutor);
  • die Schaffung neuer hochwertiger Arbeitsplätze;
  • eine Auflistung von neuen Berufszweigen, um Formationen in den einzelnen Branchen anzubieten;
  • die Verankerung eines Arbeitszugangsrechts für junge Arbeitssuchende im Arbeitsrecht.

Pierre Giacobazzi, aktives Mitglied der OGBL Jugendgruppe zeigte sich in seiner Intervention besorgt über die Zukunft der Stahlindustrie und des Ausbildungszentrum von Arcelor/Mittal in Differdingen und betonte die Wichtigkeit der Lehrlingsausbildung.
Steve Steffen, ein weiteres aktives Mitglied nutzte die Gelegenheit die neue Internetseite der Jugendabteilung vorzustellen, die unter der Adresse http://www.ogbl.lu/jeunes/ zu finden ist. Auch appellierte er an junge Menschen, der Gewerkschaft beizutreten und sich aktiv beim OGBL zu engagieren.

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