Euroscript Luxembourg s.à r.l.

Unterzeichnung eines Sozialplans: 73 von 130 Beschäftigten werden ihren Arbeitsplatz verlieren

Euroscript Satellite

Euroscript, eines der führenden Unternehmen im Bereich Sprachdienstleistungen (z. B. Übersetzungen von Texten) und Dokumentenmanagement, wurde im August 2013 darüber informiert, dass sein wichtigster Kunde, das Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union mit Sitz in Luxemburg, das Unternehmen nicht mehr als Auftragnehmer für das Offizielle Amtsblatt der Europäischen Union (Abl.) ausgewählt hat.

Der Verlust des Auftrags, der 35 % des Gesamtertrags von Euroscript Luxembourg s.à r.l. ausmacht, hat das Fortbestehen des Unternehmens in Gefahr gebracht und die Eröffnung von Verhandlungen über die Erstellung eines Sozialplans erforderlich gemacht.

Die Personalvertreter (allesamt OGBL-Mitglieder) des Unternehmens haben sich mit Unterstützung ihrer Gewerkschaftssekretäre während insgesamt neun Sitzungen dafür eingesetzt, die Anzahl der betroffenen Mitarbeiter zu senken und begleitende Maßnahmen sowie finanzielle Entschädigungen auszuhandeln.

Wenngleich das Ergebnis der Verhandlungen eines Sozialplans angesichts der prekären Situation der entlassenen Mitarbeiter niemals als Erfolg bezeichnet werden kann, haben die Personalvertreter und ihre Gewerkschaft unter anderem Folgendes erreicht:

  • Verringerung der Anzahl der betroffenen Mitarbeiter von 81 auf 73;
  • außergesetzlich vereinbarte Abfindungen in Abhängigkeit von Betriebszugehörigkeit und Alter des entlassenen Mitarbeiters in Höhe von 110 € bis 190 € pro Monat der Betriebszugehörigkeit;
  • Anwesenheitsprämie in Höhe von 50 € für jeden Tag, an dem effektiv während der Kündigungsfrist gearbeitet wird;
  • Priorität im Falle einer Wiederbeschäftigung, Steuerbefreiung, Wiedereingliederungshilfe.

Der Sozialplan gilt für alle Personen, die bis zum 31. März 2014 aus nicht personenbedingten Gründen entlassen werden.

Die Europäische Union muss ihre Vorgehensweise im Zusammenhang mit ihren Ausschreibungen ändern

Bereits seit Jahren fordert der OGBL im Zusammenhang mit öffentlichen Ausschreibungen die Europäischen Institutionen dazu auf, neben dem niedrigsten Preis auch andere Aspekte zu berücksichtigen, darunter insbesondere soziale Aspekte, die Arbeits- und Vergütungsbedingungen, die Auslagerung von Tätigkeiten in Niedriglohnländer …

Wenngleich der Auftrag, den Euroscript verloren hat, von der luxemburgischen Gesellschaft „Imprimerie Centrale“ übernommen wird, so lässt diese den größten Teil der Vertragsleistungen von einer Niederlassung in einem Niedriglohnland erbringen.

Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat Dienstleistungen und Energie
am 17. September 2013