OGBL-Syndikat Zivile Luftfahrt

Syndikatstag stimmte folgende Resolution am 23. Oktober

journee_syndicale_aviation_23_10_14Der Syndikatstag des OGBL-Syndikats Zivile Luftfahrt stimmte folgende Resolution bei seiner Sitzung vom 23. Oktober 2014 in Bartringen:

• Das Syndikat Zivile Luftfahrt zeigt sich empört über den Verlauf der Kollektivvertragsverhandlungen bei Luxair, Cargolux und Lux-Airport, die auf eine völlige, von der Arbeitgeberseite gewollte, Demontage der Verträge und damit der erworbenen Rechte hinauslaufen. Ziel der Arbeitgeber ist es, mit allen Mitteln, eine Verschlechterung der Arbeits- und Lohnbedingungen durchzusetzen.

• Das Einführen von Referenzperioden bis zu einem Jahr bedeutet die totale Flexibilisierung der Arbeitszeit, bei der der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber auf Abruf bereitsteht. Die Devise der Arbeitgeber lautet: Mehr Arbeit für weniger Geld. Das Syndikat Zivile Luftfahrt lehnt diesen Paradigmenwechel kategorisch ab, da er im Widerspruch zu hochwertigen Arbeitsplätzen unter guten Sozialbedingungen steht und er es den Arbeitnehmern nicht mehr ermöglicht, ein geregeltes Familien- und Privatleben zu führen.

• Unter dem Vorwand der Produktivitätssteigerung und der Wettbewerbsfähigkeit wird vermehrt versucht, die Löhne nach unten zu drücken, und das sogar, wenn Betriebe Gewinn abwerfen. Mit der Einführung von Bewertungssystemen, die rein nach dem Leistungsprinzip funktionieren, verfolgen die Arbeitgeber das Ziel, das Prinzip der Lohntabellen, bei dem die Löhne im Verhältnis zur Betriebszugehörigkeit steigen, außer Kraft zu setzen. Eine Lohnerhöhung würde somit auf die reine Einschätzung des Vorgesetzten erfolgen. Das Syndikat Zivile Luftfahrt lehnt dieses unsolidarische, willkürliche, neoliberale System ab und wird sich vehement gegen dessen Durchsetzung wehren. Das Syndikat Zivile Luftfahrt fordert, dass Betriebe, die gewinnbringend arbeiten, die Löhne endlich anpassen, damit der Kaufkraftverlust der vergangenen Jahre kompensiert werden kann.

• Das Syndikat Zivile Luftfahrt verurteilt die Einschüchterungs- und Erpressungsversuche journee_syndicale_aviation_23_10_14_bisder Direktionen von Cargolux und Luxair aufs Schärfste, die bei Cargolux bisher nie gekannte Ausmaße angenommen haben, dahingehend, dass mit Outsourcing und Delokalisierung von ganzen Aktivitätsbereichen gedroht wird. Sollten Direktion und Eigentümer der Cargolux vorhaben, Aktivitäten auszulagern, würde dies Sozialdumping höchsten Grades bedeuten. Diese Vorgehensweise hätte verheerende Folgen für den Luftfahrtsektor und für den gesamten Logistiksektor in Luxemburg. Der Syndikatstag richtet einen dringenden Appell an die Direktion und an die Anteilseigner von Cargolux, von diesbezüglichen Plänen abzusehen, ansonsten mit militantem Widerstand seitens des OGBL zu rechnen ist. Im gleichen Zusammenhang prangert der OGBL den übertriebenen Zugriff auf Leiharbeiter und Arbeitnehmer mit zeitlich befristeten Arbeitsverträgen vor allem bei Luxair und Lux-Airport an. Anstatt die Entwicklung von prekären Arbeitsverhältnissen zu fördern, sollten bei der ADEM gemeldete Arbeitssuchende unter zeitlich unbefristeten Arbeitsverträgen eingestellt werden.

• Das Syndikat Zivile Luftfahrt fordert die Regierung und insbesondere den Transportminister dazu auf, sich gegen die Liberalisierungs- und Privatisierungsbestrebungen der Brüsseler Kommission zu wehren. Die geplanten Ausschreibungen des Passagier- und des Cargohandlings, aber auch der Airport Shops, werden katastrophale Auswirkungen auf die Arbeitsplätze und auf die Sozialbedingungen am Flughafen haben. Das Syndikat Zivile Luftfahrt verlangt von der Regierung eine Unterstützung seiner Forderung nach einer Beschäftigungsgarantie. Geplante Ausschreibungen müssen umgehend gestoppt werden und der beantragten Allgemeinverbindlichkeitserklärung des Luxair-Kollektivvertrags muss Rechnung getragen werden, damit Sozialdumping von vorneherein unterbunden werden kann. Sollten dennoch Ausschreibungen stattfinden, fordert der OGBL, dass in den entsprechenden Lastenheften die Übernahme des betroffenen Personals verankert wird. Daneben müssen auch Qualitätskriterien beim Zuschlag an einen möglichen Konkurrenten eine prioritäre Rolle spielen. Bei der Umsetzung des „Single European Sky“ fordert der OGBL die Regierung auf, sich etwaigen Privatisierungsbestrebungen der Flugsicherung und der Fluglotsen mit allen Mitteln zu widersetzen.