Der Spitalplan 2015

Weder auf Kosten der Pflegequalität, noch auf dem Rücken der Arbeitnehmer

hopital_vignetteDas Syndikat Gesundheit und Sozialwesen hat schon mehrmals Kritik gegenüber dem ersten Entwurf des Großherzoglichen Reglements zum Spitalplan von 2012 geäußert, und muss jetzt feststellen, dass der neue Entwurf, der im Oktober 2014 vorgestellt wurde, in die gleiche Richtung geht. Die Analyse, die von der Gewerkschaft Gesundheit und Sozialwesen durchgeführt wurde, weist auf verschiedene Gefahren hin und wirft eine ganze Reihe von Fragen auf.

Was die Richtungsänderung hin zur ambulanten Behandlung angeht, die schon im Spitalplan 2009 eingeleitet wurde, ist diese noch zusätzlich in diesem Spitalplanprojekt verstärkt worden. Jedoch gibt es keine zuverlässigen Zahlen die beweisen könnten, dass die ambulanten Operationen und Behandlungen im Krankenhaus weniger kostenaufwändig wären als die stationäre Behandlung, denn man muss ebenfalls die Pflege- und Transportkosten mit einrechnen, die nach einer Operation anstehen. Zudem sind die aktuellen Pflegenetzwerke den post-operativen Pflegebedürfnissen nicht angepasst. Schließlich ist das aktuelle Mess-instrument der Aktivitäten (PRN), dem ambulanten Sektor nicht angepasst.

Darüber hinaus sind wir gegen jegliche Reduzierung der Zahl der Betten in den Krankenhäusern. Wir verstehen nicht, warum eine bedeutende Reduzierung der Zahl der Betten, und zwar ein Minus von fast 200 Betten vollzogen werden soll, wenn man die aktuelle demografische Entwicklung sowie die Alterung der Bevölkerung in Betracht zieht. Was die demogra-fische Entwicklung angeht, so stellen wir fest, dass der Spitalplan für 2020 mit einer Einwohnerzahl von 578.000 Menschen rechnet, wobei die IGSS und STATEC im Jahr 2020 von einer Bevölkerungszahl von 600.000 Menschen ausgeht. Die Bevölkerung wird in Zukunft weiter ständig anwachsen und man muss auch mit immer mehr Einwanderern rechnen, die im Alter nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren, wie die früheren Generationen dies zu tun pflegten. Die immer zahlreicher werdenden Aktivitäten, die durch den demografischen Zuwachs und die Alterung der Bevölkerung entstehen, werden nicht durch eine größere Anzahl an ambulanten Aktivitäten aufgefangen werden können.

Daher stellt sich das Syndikat Gesundheit und Sozialwesen die Frage, was aus den Stellenplänen fürs Personal wird, die im Zusammenhang mit dieser Reduzierung der Aktivitäten zusammenhängen. Nach unseren Berechnungen wird die Reduzierung von Betten den Verlust von 130 bis 140 Vollzeitstellen nach sich ziehen, und dies nur in den Pflegeabteilungen. Wir fordern, dass die Arbeitsplätze in diesem Sektor unbedingt aufrechterhalten und garantiert werden müssen.

Was die Clinique Ste Marie betrifft, so erinnern wir daran, dass wir die Erhaltung der Klinik sowie der Arbeitsplätze fordern. Die Gewerkschaft Gesundheit und Sozialwesen lehnt kategorisch die In-Frage-Stellung der Zukunft der Clinique Ste Marie ab. Mit einer Betten-reduzierung von 59 Betten bis 2017 und einer Verlegung von 60 Betten bis 2019 in die Krankenhausgruppe Robert Schuman, wird der damit zusammenhängende Personalüberhang nicht aufgefangen werden können, auch nicht vom gesamten Krankenhaussektor. Eine Schließung der Clinique Ste Marie ist umso unverständlicher wenn man weiß, dass seit 2010 zwischen 17 und 18 Millionen Euro hineingesteckt wurden, um sie an die Bestimmungen anzupassen.

Das aktuelle Projekt ist demnach klar gegen die Arbeitnehmer in diesem Sektor gerichtet. Die Gewerkschaft Gesundheit und Sozialwesen bedauert es zutiefst, dass einmal mehr die Meinung der Arbeitnehmer im Gesundheitssektor bei der Ausarbeitung dieses Projekts nicht berücksichtigt wurde. Wir werden in Kürze der Ministerin Lydia Mutsch unsere vollständige Stellungnahme zukommen lassen.