Luxair: Gewerkschaften starten Mobilisierungskampagne beim Personal

Die Gewerkschaften OGBL, LCGB und NGL-SNEP haben am 4. Juli eine großangelegte Mobilisierungskampagne beim Luxair-Personal gestartet. Ziel ist es, das Personal auf eventuelle Gewerkschaftsaktionen vorzubereiten. Aufgrund der Arbeitgeberposition, scheinen Aktionen unausweichlich. Die Direktion möchte grundlegende Verschlechterungen bei den Arbeits- und Lohnbedingungen sowie die Abschaffung sozialer Errungenschaften durchsetzen.
Nachdem die Verhandlungen zur Erneuerung des Kollektivvertrags gescheitert sind, befassten die Gewerkschaften das Nationale Schlichtungsamt am 19. Juni 2014 mit dem Streitfall. Einzig und allein die Luxair-Direktion ist für das Scheitern der Verhandlungen verantwortlich.

Forderungen der Direktion inakzeptabel

Die Differenzen zwischen Gewerkschaften und Direktion können wie folgt zusammengefasst werden:

  • Die Direktion weigert sich kategorisch, den aktuellen Kollektivvertrag zu verlängern. Stattdessen verlangt sie von den Gewerkschaften die Unterschrift unter ein Dokument, das „ein Wiederaufleben des aktuellen Kollektivvertrags“ ausdrücklich ausklammert.
  • Sie besteht auf ein vollständiges Einfrieren der Löhne ab dem 1. Januar 2015 für eine Dauer von 3 Jahren.
  • Die Direktion verlangt die Abschaffung der aktuellen Lohntabellen und will diese durch die Einführung eines Bewertungssystems ersetzten. Murks und Stress sind damit vorprogrammiert. Stellt das Prinzip „Sicherheit zuerst!“ (safety first!) keine Priorität mehr für das Management dar?
  • Luxair verlangt Einsparungen in Höhe von 18 Millionen Euros auf der Lohnmasse, obwohl sie im Juli 2013 ein Abkommen mit den Gewerkschaften unterzeichnete, das Einsparungen von lediglich 13 Millionen Euros vorsieht. Luxair hält sich damit nicht an die Abmachung.

Luxemburger Modell gefährdet

Aufgrund des äußerst positiven Resultats im Jahr 2013 (Gewinn von 1,9 Millionen Euros), betrachten die Gewerkschaften die Forderungen der Direktion als völlig übertrieben. Das positive Resultat konnte nur dank der Anstrengungen des Personals im Laufe der letzten Monate erzielt werden.
Mit ihrer Haltung gefährdet die Luxair-Direktion die Existenz eines neuen Kollektivvertrags. Ihre Vorgehensweise entspricht in keiner Weise mehr einem konstruktiven Sozialdialog gemäß dem Luxemburger Modell.

Appell an den Verwaltungsrat

Die Gewerkschaften richten einen dringenden Appell an den Luxair-Verwaltungsrat, der am 4. Juli zusammenkommt, und fordern eine grundlegende Änderung der Firmenhaltung, ansonsten der soziale Frieden ernsthaft in Gefahr ist.
In ihrer Mobilisierungskampagne bereiten die Gewerkschaften das Personal auf eventuell bevorstehende Aktionen vor, die gegebenenfalls in den kommenden Tagen beginnen werden.

Mitgeteilt am 4. Juli 2014