Low Cost-Fluggesellschaften

Arbeitnehmerausbeutung über den Wolken

Die Billigfluggesellschaften sind auf dem Vormarsch. Auch Luxemburg bleibt nicht von diesem Phänomen verschont, da Easyjet ab dem 29. Oktober Flüge auf der Linie Luxemburg-London durchführen und somit eine Konkurrenz darstellen wird für die drei Fluggesellschaften, die üblicherweise diese Linie bedienen, darunter auch Luxair.

Der OGBL und die Europäische Transportarbeiter Föderation (ETF) hatten am 23. Oktober eine Konferenz zu diesem Thema organisiert.

Die Redner waren François Ballestero von der ETF und Professor Peter Turnbull von der Cardiff University, der eine Studie über die Low Cost-Gesellschaften gemacht hat.

Der Marktanteil der Low Cost-Gesellschaften beträgt in der EU nunmehr durchschnittlich 43%.

Die Low Cost-Gesellschaften führen eine skandalöse Personalpolitik. Sie bieten prekäre Arbeitsverhältnisse an, schreiben den Urlaub vor, stellen Mitarbeiter über Zeitarbeitsfirmen an, diese Angestellten sollen dann nur während der neun flugintensiven Monate arbeiten. Ihren Wettbewerbsvorteil verdanken sie hauptsächlich der Ausbeutung ihres Personals.

Laut Prof.Turnbull ist Ryanair das krasseste Beispiel. Die Arbeitnehmer müssen hier zahlreiche Kosten selbst tragen. Aufgrund der Ausbildung, die der Angestellte selbst bezahlen muss, den Kosten für Uniformen und Unterkunft kommt man dann auf ein Durchschnittsgehalt von knapp 500 Euro nach Abzug dieser Kosten!

Im Allgemeinen sind Gewerkschaften in diesen Gesellschaften unerwünscht. Die Arbeitnehmer haben keine Stimme.

Easyjet gibt zwar an mit den Gewerkschaften zusammenarbeiten zu wollen, verlangt aber von seinen Arbeitnehmern eine in der Form von den Gewerkschaften nicht annehmbare Flexibilität. Wird Easyjet versuchen auch in Luxemburg eine ähnliche Flexibilität einzuführen? Wird das Personal zu Luxemburger Arbeitsbedingungen oder in einem anderen Land eingestellt? Hubert Hollerich vom OGBL sagt hierzu: „Easyjet hat bereits angekündigt, dass die Gesellschaft in Luxemburg keine Arbeitsplätze schaffen wird.“

Siehe Studie: „Die Entwicklung des Low-Cost-Modells in der europäischen zivilen Luftfahrt“ (PDF in englischer Sprache)