Liberalisierung der Bodendienste in der Luftfahrtbranche

500 Militanten demonstrierten gegen EU-Politik

Auf Initiative der ETF (Europäische Transportarbeiter Föderation) demonstrierten am 5. Juli 2012 vor dem Sitz des Europaparlaments in Straßburg rund 500 Luftfahrtbeschäftigte gegen die geplante Liberalisierung im Bereich der Bodenabfertigungsdienste (ground handling services).
Unter den Demonstranten befand sich auch eine OGBL-Delegation.

Ginge es nach den Vorstellungen der EU-Kommission, müssten die bestehenden Handling-Verträge in regelmäßigen Abständen europaweit ausgeschrieben werden. Um die Kosten zu drücken, so die Kommission, müsste der Markt endlich mehrere Dienstleistungsanbieter pro Flughafen zulassen. Der vorliegende Entwurf einer diesbezüglichen EU-Verordnung sieht jedoch keine Arbeitsplatzgarantie für das Personal im Falle eines Vertragswechsels vor. Die angestrebte Liberalisierungspolitik riskiere demnach auf Kosten der Qualität und der Sicherheit zu gehen, so José Alves, Leiter der OGBL-Delegation und Luxair-Beschäftigter gegenüber der Presse in Straßburg.

Christiane Scheider, Check-In-Beamtin bei der Luxair und ebenfalls Mitglied der OGBL-Delegation, erklärte gegenüber den Journalisten, es gelte die bestehenden Errungenschaften zu verteidigen und sich gegen Attacken auf die Beschäftigung und die Arbeits- und Lohnbedingungen zu wehren bevor es zu spät ist.

Am Flughafen Luxemburg arbeiten ca. 6.500 Beschäftigte. Rund ein Drittel wäre von den Liberalisierungsmaßnahmen betroffen, würde die Verordnung in der vorliegenden Form vom Europaparlament angenommen.

Unterstützung erhielt die ETF unter anderem vom grünen Europadeputierten Claude Turmes, der sich unter die Demonstranten mischte und sich solidarisch mit deren Forderungen erklärte.

OGBL und ETF betrachten die Protestkundgebung vom 5. Juli als ersten Warnschuss und sind zu weiteren Aktionen bereit, sollte die Politik weiterhin an ihrem Vorhaben festhalten.

 

Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat zivile Luftfahrt des OGBL
am 6. Juli 2012