Missstände in der Fondation und den Ateliers Kräizbierg

Am vergangenen Dienstag haben sich rund hundert Mitarbeiter des Betreuungspersonals der Fondation Kräizbierg in den Räumlichkeiten des OGBL in Esch getroffen, um teils erniedrigende Arbeitsbedingungen anzuprangern.

Bereits seit einigen Monaten kommt es immer wieder zu Beschwerden und heftigen Vorwürfen von Seiten der Mitarbeiter, die auf ein schlechtes und nicht transparentes Management und den unmenschlichen Führungsstil der Direktion hinweisen. So kam es, dass die Personalvertreter bereits Anfang Juli zusammen mit der OGBL-Abteilung Behinderte Arbeitnehmer und dem OGBL-Syndikat Gesundheit und Sozialwesen sämtliche Klagen beim Verwaltungsrat des Kräizbierg eingereicht haben.

Es ist absolut inakzeptabel, dass der Verwaltungsrat hinsichtlich der schweren Vorwürfe den Kopf in den Sand steckt. Zahlreiche Sanktionen, anhaltende Drohungen, Personalmangel und stetiger Druck gegen Mitarbeiter mit und ohne Beeinträchtigung führen immer wieder dazu, dass langjährige Mitarbeiter den Kräizbierg verlassen.

In den Wohnstrukturen sowie in den „Ateliers“ Kräizbierg sind die gleichen Missstände zu vermelden. Soziopädagogische oder physiotherapeutische Maßnahmen sind Nebensache und werden weit hintenangestellt. Wie ein roter Faden zieht sich ein identisches Bild durch alle Strukturen der Fondation Kräizbierg: Mangel an Menschlichkeit. Indes haben sich Angst und Unterdrückung verbreitet.

Skandalös ist auch die rezente Aufforderung der Direktion rechtlich gegen sämtliche Mitarbeiter vorzugehen, die den Mut hatten sich öffentlich gegen die Missstände zu wehren. Hier werden ganz klar das Mitspracherecht des Personals und ihrer Vertretung in Frage gestellt und demokratische Grundrechte angegriffen. Solche Aussagen bestätigen die Klagen der Mitarbeiter und zeichnen ein deutliches Bild vom aktuellen Führungsstil der Direktion.

Der OGBL verlangt, dass es auf dem Kräizbierg zu tiefgreifenden Veränderungen kommt, die die soziale Mission der Einrichtung wieder in den Vordergrund stellen und die profitorientierte Logik der Führungsebene in die Schranken weist. Es muss zu wesentlichen Verbesserungen in den Arbeitsbedingungen der Beschäftigten des Kräizbierg kommen, damit die Einrichtung seiner eigentlichen sozio-pädagogischen Aufgabe der sozialen Inklusion gerecht werden kann. Nur so kann die gewünschte Qualität in der Betreuung der Mitarbeiter mit einer Behinderung wiederhergestellt werden.

Falls nötig sind die Mitarbeiter entschlossen weitere gewerkschaftliche Aktionen zu planen, um gegen die repressiven Methoden der Direktion vorzugehen und die Betreuung der Personen mit spezifischen Bedürfnissen und somit die Menschlichkeit wieder in den Mittelpunkt des Kräizbierg zu stellen.

Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat Gesundheit und Sozialwesen und der OGBL-Abteilung Behinderte Arbeitnehmer
am 11. September 2020